Wer sich nicht verliebt zur rechten Zeit, muss nehmen was übrig bleibt.

Warum unsere Freunde alle zur gleichen Zeit heiraten? Keine Ahnung, aber wir müssen da jetzt durch. Die nächsten Tage erwarten uns gleich drei Hochzeiten, wobei wir eine davon absagen müssen, denn selbst wir können nicht auf jeder Hundehuxt mittanzen.

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Die Woche beginnt ganz traditionell mit Ehrenpforte wickeln. Da ich keine dörflichen oder kirchlichen Traditionen kenne, „google“ ich erstmal, was dieser Brauch eigentlich für einen Sinn hat. Schon Tage vor der Hochzeit setzen sich die ledigen Nachbarn/Freunde/ Familie der Braut und des Bräutigams zusammen und winden für sie einen Kranz/Pforte  aus Tannenreisig und Efeu. Damit und mit dem Immergrün will man dem Hochzeitspaar Fruchtbarkeit und ein langes Leben wünschen.

Auch mit diesem Hintergrundwissen, bleibt es eine anstrengende und wenig spaßige Arbeit. Doch was muss, dass muss und dem Wunsch des Brautpaars sollte man ja auch als Freunde gerecht werden.

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Mehr Spaß dagegen bringt der Polterabend. Mir wird hier mal wieder bewusst, wie viele Bräuche unser Leben eigentlich bestimmen und gerade eine Hochzeit. Wie gesagt, zwei Tage nach dem ersten Brauch wird der nächste Begangen und heißt es „Scherben bringen Glück“.

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Ich glaube, mit diesem Event kann jeder was anfangen. Doch was sicher die wenigen wissen, wir haben noch Glück mit der Durchführung, denn besonders im norddeutschen Raum ist im Rahmen des Polterabends der Brauch verbreitet, um Mitternacht die Hose des Bräutigams zu verbrennen, um symbolisch die Junggesellenzeit zu beenden. Die Asche wird dann zusammen mit einer Schnapsflasche (häufig Kornbrand) vergraben. Nach einem Jahr wird die Flasche dann wieder ausgegraben und gemeinsam getrunken. Zusätzlich werden die Schuhe der Braut an einen Baum genagelt, dahinter steckt die Idee, die Braut vorm „Davonlaufen“ abzuhalten. In einigen Regionen wird stattdessen auch der BH der Braut verbrannt.

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…Bei uns lodert dagegen nur ein Schwedenfeuer, was meiner Meinung nach sicher auch ausreicht😉

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Die Woche rundete dann natürlich der Samstag mit der eigentlich Hochzeit ab. Das Wetter meinte es besonders gut mit uns und nicht der Regen, sondern die Sonne prasselte vor sich hin. Besser hätten es sich die Paare nicht aussuchen können.

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Auch hier mussten wir uns natürlich wieder entscheiden, zu welcher der drei Feiern wir gehen und entschieden uns für eine kirchliche Trauung in Klitten. Schön typisch traditionell🙂

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Nachdem wir zunächst an der falschen Kirche warteten, erreichten wir doch noch pünktlich das Geschehen und reiten uns in die Spaliergruppe ein.  Dann war es auch schon so weit und wir konnten das hübsche Brautpaar bestaunen.

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Dann geht’s auch schon in die gut gekühlte Kirche, denn der Backstein hält die Wärme draußen. Was bei den Temperaturen natürlich sehr angenehm ist. Die Trauung an sich verläuft glatt, es gibt eine grandiose Trompeten Orgel Sinfonie und die Ringe passen.

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Danach geht’s ans eingemacht, denn wie könnte es anders sein. Der nächste Brauch steht auf der Tagesordnung. Dieser steht für die gemeinsame, gleichberechtigte Arbeit, die das Brautpaar in ihrer Ehe versuchen möchte. Er symbolisiert die notwendige Balance von Reden und Hören, von Aktivsein und Seinlassen und die notwendige Aufmerksamkeit für die jeweiligen Bedürfnisse des Partners.

Sehr hochtrabend formuliert und wunderschön schweißtreibend für das Brautpaar. Ich schaue gern von meinem Schattenplatz zu🙂

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Nach so viel Aufregung braucht es erst einmal Kuchen…. viel Kuchen.Wer da wohl die Hand oben hat🙂

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Da könnte ich mich einfach reinlegen.

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Nachreichlich Nahrungsaufnahme, sollte man etwas für sein schlechtes Gewissen tun. Also geht’s ab in die Natur. Vorbei am spannenden Angelteich, noch spannenderen Blindschleichen und … ach ja… wann gibt es wieder Essen?🙂

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Als wir wieder zurück kommen, erwarten uns weitere Highlights, jeder aus der Familie hat sich etwas Schönes für das paar einfallen lassen und so geht es bunt musikalisch bzw. ausgefallen weiter. Ob ein heitere Maracagruppe, Rittersongs, Hochzeitszeitungsaktionen oder die altbekannte Trompetenvereinigung …

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…wir fühlen uns fast schon ein wenig schlecht, dass wir nur ein amüsantes kurzes Geschenkspiel haben. Dafür stürzt sich Jan in die Stuhltanzfluten und ergattert den wundervollen Kuchenpreis für die Beiden. Hoffentlich denken wir da im September dran.

Heiß her geht es nicht nur beim Abendbrot…

… neben den vielen traditionellen Geschehnissen überrascht uns am Abend noch eine Feuertänzerin mit einer sehr spektakulären Show. Nicht nur Feuer, sondern auch Feuerwerkskörper gehören zum Bühnenprogramm, ganz zu meiner Freude. Ich liebe Feuerwerk, habe ich das schon gesagt?

Der Abend vergeht wie im Fluge und auch noch lange nach dem Schleiertanz, wird gequatscht, gelacht, Schotten gerissen und getanzt. Erst sehr spät machen wir uns wieder auf Richtung Heimat und zur Abwechslung ist die Autobahn mal frei. Eine eindeutig gelungene Woche, die nicht nur dem Brautpaar sicher lange im Gedächtnis bleiben wird.

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