Weltenbummler

Wir haben ein verlängertes Wochenende geplant und was liegt da näher als die Welt zu erkunden?

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Den Reisezielen sind keine Grenzen gesetzt … London, Kopenhagen, Brüssel oder wir vereinen Sie und schauen uns einfach alle Highlights auf einmal an. Das geht nicht? Und ob, in Lichtenstein kann man an einem Tag um die ganze Welt düsen und noch dazu die schönsten Sehenswürdigkeiten von Deutschland erkunden.

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Langsam habt ihr es gemerkt, wir sprechen hier von den Miniwelten. Wie man auf Wikipedia nachlesen kann, bietet der Park in Lichtenstein auf einer Fläche von über 40.000 m² Miniaturmodelle von berühmten Bauwerken weltweit in einem Maßstab von 1:25.

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Die Wanderung beginnen wir schon einmal falsch herum und erreichen nur mit Mühe den ausgeschriebenen Pfad. Doch die göttliche Schönheit leitet uns den Weg 🙂

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Von Griechenland  gelangen wir zu einem sonderbaren Metallgestell und sind uns uneinig, wo sich dieses befinden soll. Leider stehen auf den kleinen Hinweisschildern an den Bauwerken keine wirklich hilfreichen Hinweise.

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Sodass wir einmal mehr froh darüber sind, der heutigen Internetjugend anzugehören. Ein kurzer Klick und das Handy teilt uns mit, dass wir hier vor der Miniatur des weltberühmte Symbols der belgischen Hauptstadt Brüssel stehen- dem Brüsseler Atomium. Schon witzig, in echt stellt das imposante Kugelgebilde ein Eisenmolekül in 165-milliardenfacher Vergrößerung dar und wurde anlässlich der Weltausstellung 1958 eröffnet. Hier steht vor uns eine Miniatur, doch im Grunde ist es ja immer noch eine Vergrößerung…verwirrend.

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Wir schreiben uns dieses Reiseziel auf die Agenda, denn der beschriebene surrealistische Spaziergang durch Röhren und Kugeln, der herrliche Ausblick über die Brüsseler Skyline, die verschiedenen Ausstellungen, die reich bestückte Souvenir-Boutique oder das Panorama-Restaurant in luftigen Höhen – ist sicher ein Besuch im Atomium wert.

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Der weitere Pfad führt vorbei am schiefen Turm von Pisa, denn sicher Jeder kennt, nach Norwegen. Obwohl wir dieses Jahr bereits in der skandinavischen Region unterwegs waren… die Stabkirche haben wir nicht gesehen. So entdecken wir auf dem Rundgang wirklich viele verschiedene Länder und Sehenswürdigkeiten.

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Natürlich dürfen da auch die regionalen Bauwerke nicht fehlen. Auch wenn das Völkerschlachtdenkmal aus Leipzig in Miniatur irgendwie schwer zu erkennen ist.

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Bei jeder unserer Reisen besuchen wir auch Leuchttürme. Auch bei der Ausstellung sind so einige mit von der Partie. Wir sehen altbekannte Bauwerke, wie Kap Arkonas neuer Leuchtturm, den Schinkeltrum und einen besonderen Turm…

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Er sieht ein bisschen wie ein Leuchtturm aus, befindet sich aber mitten in Sachsen und gar nicht weit von hier, der Bismarckturm. Er ist ein zu Ehren von Otto von Bismarck errichtetes Denkmal und das Wahrzeichen der Stadt Glauchau.

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Zum Abschluss überrascht uns noch eine ganz besondere Miniatur …

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Denn mit dieser werden wir morgen unterwegs sein 🙂

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Doch wenn es heute so viel zu entdecken gibt, warum dann schon an morgen denken. Auch wenn wir erstmal mit dem Rundgang um die Welt durch sind, gibt es hier in der Nähe noch einen anderen Ausflugstipp. Noch nicht ganz überzeugt, ob uns dieser wirklich gefallen wird, machen wir uns auf zum Daetz-Centrum in Lichtenstein. Das soll ein Ort sein, wo Holz lebendig wird!

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Und tatsächlich, die Ausstellung zieht uns in ihren Bann. Aus dunklem afrikanischem Holz geschnitzt, erzählen die Masken und Skulpturen von dem Glauben an die Geister der Ahnen und deren große Einflussnahme auf das tägliche Leben.

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Wir sind fasziniert von der filigranen Arbeit und überrascht zu deren Hintergrund.  Mit über 550 Kunstwerken der Holzbildhauer- und Holzschnitzkunst aus fünf Kontinenten ermöglicht der Rundgang einem hervorragende Einblicke in die Vielfalt der Kulturen der Welt.

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Zu allen Ausstellungsstücken gibt es Geschichten und Wissenswertes über den Audioguide. Dieser erzählt uns zum Beispiel, dass unser nächstes bemerkenswertes Exponat »Sehnsucht« heißt. Diese ausdrucksstarke und lebensgroße Figur wurde im Jahr 2000 aus pigmentierter Linde von Bruno Walpoth in Norditalien erschaffen. „Verlassen und zusammengekauert liegt dieser Mann am Boden, welche Sehnsüchte er jedoch verspürt, können wir nur erahnen. Der Künstler hat diese Gefühle eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht, ein Meisterwerk.“

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Natürlich darf auch Deutschland mit seiner beeindruckenden Holzkunst bei dieser Ausstellung nicht fehlen. Ich glaube, die Bilder sprechen für sich…

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Viele Stile, Formen und Motive gibt es in der Europäischen Sammlung zu entdecken. Die Vielfalt entstand aufgrund der langen Tradition, wie in jedem Land.

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Was wir auch kaum glauben können, dass hier die meisten Kunstwerke aus einem Block heraus geschnitzt wurden.

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Ihr merkt schon, wir sind beeindruckt… doch bei der nächsten Erklärung des Audioguides, ihr sicher auch. Aus welchem Material ist diese unglaubliche Kutsche wohl gemacht?

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Elfenbein? Nicht ganz! Diese fantastische Kutsche und die Figuren sind aus Flusspferdzähnen geschnitzt. Die Verarbeitung ähnelt der von Elfenbein, jedoch ist dieses Material weitaus weniger bekannt. Die Zähne stammen ursprünglich aus Tansania und Zaire und wurden nach China importiert.

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Mit ihren ganz kleinen versteckten Highlights bietet die Ausstellung wahrscheinlich Stoff für einen ganzen Tag. Leider fehlt uns hier dann doch die Zeit, doch selbst die Sachen, die wir sehen und genauer betrachten, sind einfach nur zum Staunen. Wie auch das nächste Kunstwerk…29 ineinander liegende Kugeln! Kunsthandwerkliche Perfektion der Holzbildhauerkunst. Nichts ist geklebt – die Kugeln in der Kugel sind alle aus einem Stück Buchsbaumholz gefertigt. Wie geht so etwas? Wie kann man Kugeln in Kugeln in Kugeln schnitzen, ohne diese zu öffnen?

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Wem es interessiert… die Erklärung folgt natürlich hier sofort. Wer es nicht wissen möchte, sollte die nächsten Sätze überspringen…

… zuerst ist da ein Holzwürfel, der wird rund gedrechselt. Nun hat man eine massive Kugel. Dahinein werden 14 kreisrunde Löcher gebohrt. Die Löcher laufen spitz nach unten zu und treffen sich im Mittelpunkt der Kugel. Man hat eine massive Kugel mit 14 Löchern, die sich konisch wie Trichter in die Kugel bohren. Jetzt setzt man in einem der Löcher ein Schnitzwerkzeug an. Das scharfe Ende des Werkzeugs wird etwas oberhalb des Kugelmittelpunktes mit 90 Grad positioniert. Dann dreht man das Werkzeug oder die Kugel. So schabt man unten im Loch eine kleine Rille in den Trichter. Diesen Vorgang wiederholt man bei den 13 anderen Löchern: Werkzeug in den Trichter, positionieren, drehen, Rille ausschaben. Da macht es »Klack«: und die erste, innerste der 29 Kugeln ist frei: Weil die Rillen, die man ausgeschabt hat, alle auf derselben Höhe liegen, hat man auf diese Weise den Zwischenraum zwischen den 14 Löchern entfernt. Und nicht nur das: Man hat ihn kugelförmig um den Mittelpunkt der großen Kugel entfernt – so entsteht die erste, die innerste Kugel in der Kugel. Jetzt wiederholt man das Ganze nur ein Stückchen höher: 14 mal Rille ausschaben, »Klack«, man hat die zweite Kugel in der Kugel. Wenn man dies insgesamt 29 Mal macht, ist aus unserer massiven Ausgangskugel eine Außenkugel mit 29 inneren Kugeln geworden.
Nun muss man diese Kugeln nur noch beschnitzen. Das geschieht so: Man greift durch zwei der 14 Löcher und dreht die Kugel, die man extra bearbeiten möchte, so, dass man eben gerade nicht an einer Stelle ist, die eines der 14 Löcher durchbohrt. Jetzt kann man die Oberfläche der Kugel beschnitzen.
Auch dieser Vorgang wurde hier 29 mal wiederholt: In die Kugel greifen, die zu bearbeitende innere Kugel drehen, so dass man sie durch eines der 14 Löcher bearbeiten kann – nächste innere Kugel entsprechend drehen, bearbeiten, nächste Kugel drehen  usw.
Jetzt ist unser Kunstwerk fertig. Am Schluss wird die Oberfläche der äußeren Kugel filigran und kunstvoll verziert. Eine schier unglaubliche Arbeit, die Ruhe, perfekte Beherrschung des Handwerks und Geduld erfordert.

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Als abschließendes Résumé, diese Ausstellung ist eine Reise wert. Besonders gut ist, dass nicht nur die reine Kunst gezeigt wird, sondern auch wie diese entsteht und was den Künstler dazu bewogen hat. Doch man sollte auf jeden Fall Zeit mitnehmen, um sich alles anzuschauen 🙂

 

 

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