Letzter Tag … oh nein. Und wieder stellt sich die übliche Frage am Ende eines tollen Urlaubs : “Warum rennt die Zeit gerade jetzt?
Heute haben wir uns zum Ausklang einen ruhigen Tag vorgenommen, dass heißt bei uns…
Diesen Berg am Horizont erklimmen, denn nicht umsonst haben wir die Wanderschuhe mitgenommen 🙂
Wir haben ihn jeden Tag zum Frühstück bestaunt und nun ist es also soweit. Unser Weg führt uns zunächst erstmal Richtung Strand.
Die Flut ist gerade durch und der Wasserstand sichtbar hoch. Wir beobachten einen herrenlosen Schwimmer (Angelzubehör, für die nicht Kenner). Dieser treibt im Wasser und sieht aus, als ob sich ein Fisch verheddert hätte und nicht mehr weg kann. Hirngespinst von Angeln, die dort liegen, weil der Fisch sie mitgerissen hat, schießen in den Kopf. Doch die Wellen brechen sich so hart am Gestein, dass eine Aufklärung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist.
Wir laufen weiter Richtung Ziel, denn der Berg ruft. Es geht Querfeldein über die kahle wüstenähnliche Landschaft.
Unzählige vertrocknete Schneckenhäuser liegen hier auf den Boden und man fragt sich, ob diese wirklich alle hier mal Nahrung gefunden haben.
Vor uns nun ein letzter Häuser Bereich bevor wir ganz in die Einöde eintauchen. Doch dieser hat es noch einmal in sich, denn als wir uns nähern schießen plötzlich kleffende Berserker auf uns zu. Ich versuche mich zu konzentrieren und nicht in Panik zu verfallen, rede mir ein, dass sie sicher wie in Deutschland nur zur Grundstückskante laufen. Doch falsch gedacht. Jan bleibt cool, hebt die Hand und blafft ihn an “ab”. Ich glaube nicht, dass die deutsch können. Aber es scheint zu funktionieren. Ein Hundepfeife ertönt, doch das interessiert die niedlichen Hundelis wenig. Jan hält sie wohl eher in Schach und wir laufen zielstrebig weiter. Ab einer bestimmten Entfernung verfolgen sie uns nicht mehr und aufatmen ist bei mir angesagt. Jan ist weiterhin der Meinung, dass es doch kein Problem gab und man auch mit einem lieb gemeinten Fußtritt der Sache nachhelfen hätte können, wenn sie uns angegriffen hätten.
Die Landschaft lenkt zum Glück ab und wir sind dem Berg näher als gedacht.
Doch je höher wir steigen, desto mehr werden wir auch Spielzeug des Windes. Doch Vorbereitung ist alles, auch wenn es sehr lächerlich bei der Wärme wirkt, Mütze und dicke Urlaubspulli müssen sein.
Erst jetzt stellen wir fest, dass der massiv wirkende Berg eher einem Kessel gleicht. Sicher auch ein Vulkan, der hier damals ausbrach und seine Lava verteilte.
Der Weg wird kerniger und wir sind froh die Wanderschuhe eingepackt zu haben. Eigentlich hatten wir auch mit der Überlegung gespielt, heute ein Fahrrad zu leihen und hier mit dem Radl runter zu brettern. Drei Kreuze, dass wir zu Fuß unterwegs sind 😉
Der Ausblick ist gigantisch, anders kann man es nicht sagen. Man sieht unseren Ort, das Meer und die spannenden Landschaftsformationen. Von hier kann man sogar das Ende der Insel auf der anderen Seite erahnen… sehr cool.
Wir legen eine Siesta ein, Stärkung muss sein. Der Rückweg gestaltet sich noch einmal als Herausforderung, denn wir wollen den Kessel umrunden und im inneren die Höhle anschauen, die wir beim Aufstieg von weiten gesehen haben.
Das Innere ist nur halb so spektakulär, wie die Aussicht von oben. Die Höhle können wir nicht begutachten, denn ein Zelt am Eingang versperrt den Weg. Also geht es weiter zurück zum Strand.
Wir finden auf dem Sand versteinerte Meerestiere. Sicher war früher bis hier das Meer, was auch die tausenden von Muscheln erklären würde.
Der Weg über die Steinfelsen direkt am Wasser ist auf jedenfalls länger, als Querfeldein… bietet dagegen aber auch wieder den Blick auf klein Minikulturen und Fischchen.
Durch die nun einsetzende Ebbe können wir auch den Schwimmer retten (wir berichteten bereits weiter oben darüber).
Leider hängt keine Angel dran, aber das Anglerherz schlägt höher.
Weniger erschöpft als gedacht erreichen wir das Ferienhaus und sind noch reiselustig, also starten wir noch einmal mit unserem mega Vehikel Richtung Aussichtsplattform Le Golfo. Wir hatten viele Bilder von einer abgebrochenen Felskante auf Postkarten gesehen, wodurch ein grün schimmernder See entstanden ist und wollten uns zum Abschluss auch ein Bild davon machen.
Leider kamen wir zu spät, denn die Sonne stand so tief, dass der See nicht mehr schimmerte, sondern wie eine braune Kloake dahin blubberte 🙂 Doch allein der Weg dahin bot spektakuläre Bilder, sodass sich der Ausflug dennoch lohnte.
Wir suchten uns auch einen abgeschotteten Platz um den letzten schönen Sonnenuntergang hier zu genießen.
Unser Abendbrot wollen wir, wie schon am ersten Urlaubstag in unserem Restaurant in Famara einnehmen, das hat Tradition und war sehr lecker. Außerdem hat Jan sich eine Paella gewünscht.
Das ist ein spanisches Traditionsgericht, eine grob umschriebene Fischpfanne. Die gibt es hier, also ran an den Speck oder besser gesagt den Blubi.