Einfach mal die Seele baumeln lassen

Wasser im Gesicht… Ihhhh

Noch einmal. Was ist hier denn los?

Heute Nacht hat es so stark gestürmt und gepeitscht, das selbst unser Koru damit überfordert war und es tatsächlich anfängt rein zu regnen. Was soll da nur auf der Südinsel werden?

Schließlich ist diese Insel hier für das bessere Wetter bekannt. Nach dem Aufstehen und frühstücken, erinnern nur noch Pfützen an das Unwetter.

Jetzt wissen wir auch, warum sich der andere Wohnwagen so nah an uns gestellt hat, entweder es wahr tatsächlich ein Däne, wie Mom so schön sagt oder er wusste, was ihn die Nacht erwartet und hat uns als Windschild benutzt 😉

Einer unser drei festen Punkte, die wir in unserem Urlaub vorgebucht haben und erreichen mussten findet heute statt. Die Waitomo Caves.

Das Wetter ist hier schon wahrlich herrlich und wir sind froh, daß uns Sonnenschein bei unserem Vorhaben begleitet.

Denn heute geht es im wahrsten Sinne des Wortes Berg ab mit uns…

… Und das 100 Meter in die Tiefe. Mit einem mehr als mulmigen Gefühl verlassen wir die sichere Plattform, denn was vorher nicht so richtig klar war, unsere Sicherung nach unten besteht nicht durch einen Kickri wie man ihn beim Klettern benutzt, sondern durch reine Muskelkraft.

Scott unser Guide erklärt uns das alles ganz simpel ist und wir möchten es ihm gern glauben. Beim Abseilen haben wir eine unbeschreibliche Sicht auf die Höhlen im leichten Nebel und die harte Steinformation unter uns mit kleineren Wasserfällen.

Ab der Hälfte des Weges machen wir eine Pause und halten Inne, man möchte den Blick in Worte fassen, aber kann es nicht. Scott stellt ganz richtig fest „Amazing place… Wahnsinns Ort, diesen Anblick kann euch keiner mehr nehmen und er wird immer im Gedächtnis bleiben, als einer der schönsten Orte wo ihr wart“

Unsere Gruppe besteht aus einem weiteren Pärchen- Silvia und David aus Barcelona sowie Scott unserem Guide aus Hamilton, das wars dann auch schon. Wir waren super erfreut über diese Zusammenstellung und das es sich nicht als Massentourismus entpuppt. Scott erklärt den Beiden, das Spanisch gut zur Maori Sprache passt und sich viele Worte davon ableiten bzw. die Aussprache sich ähnelt.

Fasziniert geht es weiter tiefer in die Höhle, bis wir unsere Stirnlampen benötigen, um noch etwas zu sehen.

Ein reißender Fluß bahnt sich seinen Weg durch das unwegsame Gelände und für uns geht es ebenfalls über mehrere Felsen, immer im Blick die märchenhafte Natur im Schatten unserer Lampen.

Für die Fakten- Begeisterten…

Weil wir gerade von Wasser sprechen… Waitomo stammt ab von der maorischen Sprache und heißt übersetzt Wai gleich Wasser und Tomo für Höhle. Daher heißt diese Region Waitomo, da es mehr als 1000 Höhlen gibt, die durch den Regen (3 Meter im Jahr) freigespült wurden.

In einer kleinen Aussparung hält Scott plötzlich an und bittet uns hier eine Pause zu machen, sich zu setzen und auf den Boden schauend die Lampen auszumachen. Wir hören nur noch das plätschern des Wassers. Es ist ein komisches, aber nicht unangenehmes Gefühl, eher beruhigend. Dann sagt er nach einer Zeit „look up“


Wahnsinn überall Glühwürmchen um uns am Himmel, es scheint wie ein Sternenzelt. Damit hat wohl keiner gerechnet und alle sind sprachlos.

Die Glowworms sind anders als bei uns die Glühwürmchen, denn dies sind hier richtige Würmer. Hättet ihr gewusst, warum sie leuchten?

Die Würmer können ihre Fäkalien nicht wie wir ausscheiden und verbrennen diese somit in einem chemischen Prozess, wodurch das leuchten entsteht. Also nice shit.

 

Noch einmal etwas für die Wissbegierigen unter Euch. Scott erklärt, dass dies der effektivste Prozess auf der Welt ist, Licht zu erzeugen. Bei diesem Umwandlungsprozess erzeugen die Würmer 98 Prozent Licht und nur 2 Prozent Wärme, wogegen eine deutsche Glühlampe nur 25 Prozent Licht und 75 Prozent Wärme umwandelt. Außerdem locken die Würmer so ihre Nahrung an und spinnen kleine Fäden nach unten, die sie wieder zu sich ran ziehen können. Lecker.

Nach einiger Zeit geht es wieder weiter und langsam müssen wir uns auch von der wundervollen Höhle verabschieden, den Ausgang erklimmen wir über eine 40 Meter hohe Steigleiter. Davor hatte ich am meisten Angst, denn hier ist es nicht möglich an einem Punkt zu pausieren, ich erklimme nach Scott als Erste den anstrengenden Weg. Jan geht als Letzter, denn er wurde zur Sicherung auserkoren.


Selbst das Auftauchen aus dem Höhlensystem bietet wieder einen atemberaubenden Anblick… Die verschleierte Natur, phantastisch blauer Himmel und fast ein bisschen Urwaldfeeling… Quasi eine „Lost World“

Scott erzählt uns bei der Rückfahrt, das die Tour noch gar nicht sicher schien, da große Teile der Höhle noch am morgen durch den Sturm mit Wasser überflutet waren. Das sei für die Jahreszeit ungewöhnlich, auch der 30 cm hohe Neuschnee auf der Südinsel, wir denken nicht richtig zu hören. Hatten wir doch extra für den Koru Schneeketten dazu bestellt und die Tante bei der Abholung lachte noch, kein Schnee zu dieser Jahreszeit *zzz … hoffen wir mal nicht, dass sich das Canyon Desaster wiederholt, doch darüber machen wir uns Gedanken wenn es soweit ist und genießen erstmal unsere tollen freien Zeltplätze.

 

 

3 Gedanken zu „Einfach mal die Seele baumeln lassen

  1. Oh mein Gott. Das ist wirklich amazing!!! Super tolle Fotos! Ich musste sogar ein Tränchen abrollen lassen, vor Freude für euer Glück, diese wunderbaren Sachen erleben zu können. :*

    1. Heyho,
      Was wir leider nicht geschafft haben ist das Togariro Cossing. Das ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. Außerdem könnt ihr in der Nähe von Roturura auch noch in den „Hot Pools“ baden, falls man drauf steht. Ihr habt ja dafür sicher mehr Zeit als wir. Nehmt euch wenn es geht pro Insel 3-4 Wochen, dann habt ihr nicht soviel Stress.

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