Einfach nur bekloppt

8 Uhr klingelt der Wecker, denn heute haben wir Großes vor oder wollen wohl eher Großes besteigen. Doch nun erstmal der Reihe nach.

 

Draußen erwartet uns ein leicht Wolkenverhangener, aber dennoch bezaubernder Anblick und wir stellen den Wecker weiter 😉

Mit drei Stunden Verspätung machen wir uns so auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel den Roys Peak Track.

Doch auf den Weg machen wir noch einen Zwischenstop beim sensationellen Wanaka Tree. Nein das ist nix zu essen, sondern ein wunderschöner Baum mitten im Wasser vor der herrlichen Bergkulisse.

Ein Muss für alle Fotobekloppten 😉

Weiter geht es zum Parkplatz, doch anscheinend sind wir viel zu spät und mit uns haben zahlreiche Andere die Idee. Der Platz ist rappeldicht voll und wir eher zögerlich, ob man vor einer Kuhweide ein Stückchen entfernt parken sollte.

Da uns nix anderes übrig bleibt, legen wir einen netten Brief in die Windschutzscheibe und sind frohen Mutes, das unser Auto auch noch am Abend vorzufinden ist.

Um mal unserem Vorhaben ein bisschen vorweg zugreifen, ich habe mich vor unserem Urlaub ein bisschen über schöne Ausflugsziele belesen und somit auch einen Beitrag über den „Roys Peak Track“ gefunden.

Geschrieben stand unter anderem „Der Weg zum Gipfel ist sehr breit und leicht, er windet sich in ca. 2 bis 3 Stunden durch alpine Wiesen zum Gipfel“ .

Dort stand allerdings nichts davon, dass die 8 Kilometer extrem steil den Berg empor führen.

Somit stoße ich schon nach wenigen Höhenmetern an meine Fitnessgrenze und frage mich zum ersten Mal „Sind wir eigentlich bekloppt?“

Jan jagte daweil schon vorneweg und immer wenn ich denke, ich habe ihn ein und kann eine Pause machen, ist er schon wieder bei der nächsten Biegung „verdammt“

Der Ausblick kann sich nach einer halben Stunde Fußmarsch schon sehen lassen und nur noch sehr klein ist der Koru am unteren Hang zu erkennen.

Doch auch der Gipfel ist gefühlt super weit entfernt und mindestens zwei Stunden liegen noch vor uns.

Nur langsam geht es voran und ich bin mir inzwischen nicht mehr so wirklich sicher, ob ich es bis zum Gipfel schaffe.

Wir machen eine Pause um Kräfte zu tanken und die staubigen Schuhe zu bestaunen. Es gibt Schokolade für die Energie und Äpfel für das gute Gewissen.

Wanderer, die bereits sehr früh den Track gewagt haben, kommen schon wieder runter und machen uns wenig Mut „es wird noch unwegsamer“

Na prost Mahlzeiten, wir stapfen erschöpft in der Gegend umher und die Schafe am Wegesrand machen die erste Siesta.

Wir befinden uns mittlerweile auf einer privaten Viehzuchtkoppel, die aber für Wanderer frei gegeben ist und somit können wir uns über viel Schafpoo am Wegesrand erfreuen.

Die ersten mit uns gestarteten Verrückten geben auf und drehen wieder um, denn die Strecke wird tatsächlich felsiger.

Mittlerweile sind bereits mehr als drei Stunden rum und der innere Schweinehund hat schon längst das Handtuch geworfen und wart nicht mehr gesehen mit der Begründung „einfach nur bekloppt, den kannst nicht mehr helfen“

Nach viereinhalb Stunden dann das ersehnte Ziel, die Filmlocation für den Adlerflug bei Herr der Ringe.

Eine wahnsinnige Aussicht für uns wirklich wahnsinnige Wandersleut.

Wir können unser Glück kaum fassen und blicken nach zahlreichen Fotos bzw. einer Pause euphorisch zum Gipfelkreuz.

Engel und Teufel kämpfen in unseren Köpfen „sollten wir nicht doch?“

Ein britisches Pärchen ermutigt uns „die nächsten hundert Meter wird es nochmal hart und dann easy going“.

Und dann diese bekloppte Entscheidung, sie wandern weiter *Kopf schüttel

Was willst da noch dazu sagen? Natürlich ist nix einfach, wir laufen 40 Minuten weiter steil Berg auf und möchten euch das weitere Leid ersparen.

„Amazing Place“

Und nun nachdem wir den ganzen verdammten Weg nach oben geschafft haben, 1.578 Höhenmetern und 8 Kilometer steiler Aufstieg…

… müssen wir das auch alles wieder runter ;-(

Durch die steilen Wege eher rennend, als laufend. Ein bisschen brenzlig wird es, wenn man Spead aufgenommen hat und plötzlich eine Kuh oder Schafe den Weg kreuzen.

Glücklich und zufrieden erreichen wir das Auto. Es steht zum Glück noch! Am liebsten würden wir sofort eine Dusche nehmen, denn wir sind so richtig schmutzig 🙂

Da uns die Stellmöglichkeit hier schon von Anfang an bissel heikel ist, entscheiden wir uns lieber schnell den illegalen Parkplatz zu verlassen und…

…den tollen Campingplatz in Wanaka zum dritten Mal anzufahren. Der ist wirklich schön und wenn wir nicht so verantwortungsbewusst wären, würden wir hier den Rest des Urlaubs bleiben 😉

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