Sackgasse

Wir stellen nur selten unseren Wecker, aber heut muss es leider wieder sein, denn wir wollen eine Wasserfalltour buchen und dabei gilt, desto früher… Na ihr wisst schon.

Leider ist am morgen alles bisschen mit Nebelverhangen, aber da man nie weiß, ob es noch aufklart oder sogar schlimmer wird, geht es los.

Hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten von Tagestouren, Kayakausleihe, bis hin zu Übernachtungen auf dem Boot ist alles dabei.

Die Entscheidung fällt auf ein Combiticket mit einem Katamaran. Ein bisschen Sorgen bereitet mir die Aufschrift an der Kasse „Hier Tabletten gegen Übelkeit“ ???

Gemütlich verlassen wir den Hafen und sichern uns den besten Platz in der Reihe.

Schon nach wenigen Minuten können wir den ersten Wasserfall von weiten bestaunen.

Ein bisschen nervig dabei ist die super umfangreiche Erklärung der Crew, aber wir haben es ja so gewollt… Der könnte aber auch mal leise sein 😉

Bei einem Zwischenstop des Captain nahe einer Baumkette direkt am Hang, erklärte er uns die Entstehung der Fjorde und den blühenden Christmasbaum, doch wir sind viel zu abgelenkt um dies hier wieder zugeben, denn wir beobachteten einen Pinguin. Nicht schnell genug zücken wir die Kamera und so entwischt er unserem Objektiv.

Anders die kleinen Seelöwen…

…gechillt lagen diese am Steinstrand und ließen sich kaum von den vorbeituckernden Booten stören.

Ein Fotomotiv jagt das Nächste.

Wir steuern zum Beispiel auch eine massive Steinwand an und vermuten erst, der Kapitän möchte uns aufmatschen, doch eine Erklärung folgt natürlich prompt „Diese Steine sind tatsächlich sehr hart, denn sie bestehen aus reinen Granit und wurden über Millionen von Jahren durch das Wasser geschliffen.

Bei der Meeresschneise machen wir wieder kehrt und der Mikrofonmen erklärt, daß wir extrem Glück mit dem Wetter haben, heute sind nur 5 Knoten Windstärke und sonst herrschen hier 40 Knoten, an extremen Tagen 100 Knoten.

Unser Magen dankt es, denn es ist bereits gefühlt windig kühl und das Boot schaukelt ein wenig.

Die Sensation ist natürlich der direkte Kontakt mit dem Wasserfall.

Peitschend schlängeln sich die Wassermassen ihren Weg zum Boot und Wassertropfen fisseln uns ins Gesicht.

Wir sind mal wieder beeindruckt von der gigantischen Macht des strömenden Nasses.

Ganz nach vorn trauen wir uns nicht, denn es ist doch sehr frisch durch den leichten Wind und viele scheinen dies unterschätzt zu haben 😉

Mehr als begossene Puddel müssen sie den Rest der Strecke im Boot verbringen.

Wir können den Anblick weiterhin genießen und so langsam klart auch der Himmel auf.

Durch unser Combiticket schließt sich an unseren Ausflug noch eine Besichtigung der Unterwasserwelt an.

Eigentlich wurde dieser Stützpunkt für wissenschaftliche Zwecke gebaut, doch schnell wird klar, das er auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte, um auf die Gefahren des Klimawandel aufmerksam zu machen.

Wir erfahren, dass es bereits seit 14 Tagen nicht geregnet hat und wir dadurch von einem glasklaren Fjord profitieren können.

Die Fische, Algen sowie Seesterne sind wunderbar sichtbar und wären bei Regen durch die Mineralienablagerungen nicht zu sehen gewesen.

Auf Pontons wurde die Station gebaut, um auf die Gezeiten wirken zu können. Unter dem Haupttrackt entwarf man eine Glasfront und importierte das Glas extra hierfür aus Deutschland.

Also wir stehen in deutscher Wertarbeit, wenn das mal nicht gleich unser Sicherheitsgefühl steigert.

Über 24 Jahre hängen diese Korallengärten an diesem Ort und wurden allerdings schon bei der Planung des Unterwasserobservatorium im Ozean vor 40 Jahren versenkt.

Somit kann man hier in 10 Meter Tiefe bereits Lebensräume erleben, die man eigentlich erst im Meer bei mehreren hundert Metern Tiefsee entdecken kann.

Zum Beispiel die schwarze Koralle, diese sieht zwar wie eine Pflanze aus, ist allerdings eine Kolonie aus Polypen und wird erst dann schwarz, wenn sie absterben, ähnlich wie bei uns Fingernägel *na lecker

Bestens informiert geht es per Shuttel wieder ans Land zurück, nicht ohne einen Rückblick auf die tolle vernebelte Felsformation.

 

Da der Milford Sound am A der Welt liegt und es hier weder wirklich schöne kostenlose Campingplätze noch Empfang gibt, fällt uns die Entscheidung nicht schwer, wieder ein wenig in die Zivilisation zu düsen.

Zunächst spielen wir wirklich mit dem Gedanken noch einmal Wanaka anzufahren, aber die Vernunft siegt, schließlich wollen wir ja noch ein wenig mehr von der Südinsel sehen.

Wir starten erstmal, denn die nächsten 150 Kilometer gibt es nur einen Weg.

Und dieser kann sich die ersten 50 Kilometer wirklich sehen lassen.

Der Koru hat bei 850 Meter Höhenunterschied ganz schön zu Kämpfen.

Wir durchqueren einen 1 Kilometer langen Tunnel mit 110 Grad Motortemperatur und feuern unser Auto an, denn hier liegen zu bleiben wäre wirklich nicht sehr aussichtvoll.

Nach dieser Erschöpfung für alle Beteiligten ist eine Pause sehr Willkommen.

Noch dazu wenn die Umgebung so atemberaubend ist und man bis direkt zu den Wasserfällen ran kommt.

Ein schöner Halt, bevor die Landschaft wieder zunehmend trist wird.

Ein bisschen Angst haben wir um unser Auto während wir auf Erkundungstour gehen, denn hier sind auch die Kea sehr verbreitet.

Eine riesige Papageienart, die sehr gern Gummiteile des Fahrzeugs anknabbern.

Zum Glück haben sie sich nicht den Koru ausgesucht, sodass es mit allen Dichtungen weitergehen kann.

Mittlerweile haben wir auch ein Ziel, wir wollen in der Nähe von Queenstown einen Doc Campingplatz mitten am See anpeilen.

Der Weg zu diesem stellt sich sehr erschwerlich heraus, denn über mehrere Catleguards und zahlreicher tierischer Zuschauer führt eine einspurige Schotterpiste zum Stellplatz.

Gut das wir bei unserem Vermieter sehr überzeugend angegeben haben, dass wir nur befestigte Straßen fahren 😉

Der Geheimtipp scheint keiner mehr zu sein, denn schon zahlreiche Wohnwagen und Zelte haben hier das Nachtlager aufgeschlagen. Wir finden dennoch einen schönen Platz am Wasser und auch das Abendbrot gesellt sich willig zu uns.

Doch die bockigen Wollschafe haben Glück, denn wir haben noch leckeren frischen Fisch für die Pfanne im Schlepptau.

So neigt sich ein ereignisreicher Tag dem Ende und in völliger Abgeschiedenheit, hoffen wir heute mal die umworbene Milchstraße hier in der Pampa zu sehen.

Ohne Erfolg.

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