Land der aufgehenden Sonne

Völlig entspannt trette ich meinen letzten Frühdienst in diesem Monat an und habe das Gefühl, dass um mich drum rum alle aufgeregter als ich selber sind 🙂

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Ob das ein gutes Zeichen ist, weiß ich nicht, aber zumindest steht unseren Flug erstmal nix mehr im Weg, Lange Zeit war dies noch unklar, denn Jan hatte bereits vor einigen Tagen mit seinen Motorrad die Start- und Landeoptionen ausgelotet.

Ganz zum Leidwesen des wunderschönen Motorrads und PKWs des Unfallverusachers. Mehrere Prellungen zierten seinen Körper und zunächst schien das Risiko für einen Langstreckenflug zu groß.

Er macht es aber auch immer spannend, wäre ja auch langweilig wenn nicht. Am “Check In” klappte dagegen zunächst alles reibungslos und nur wenige Gäste warten mit uns auf die Maschine.

Ein gutes Omen… Das Datum unserer Wasserflasche  stimmt mit der Abflugzeit genau überein.

17.05 Uhr soll es eigentlich los gehen. Doch 17.35 Uhr sitzen wir nach wie vor, wie bestellt und nicht abgeholt. Wir erfahren, dass die Crew wechselt und es deshalb zu Verzögerungen kommt. Wie informativ! Nach einer Stunde warten liegt es doch am Wetter 🙂

Dann geht es endlich los und “Hey” welch Überraschung, wieder den besten Platz im Flugzeug ergattert * Hi hi

Genau neben den Propeller erheben wir uns in die Lüfte und können uns zunächst noch an einer schönen Aussicht über das Sachsenland erfreuen.

Insgesamt fliegen wir nicht so hoch, sodass wir die Landschaft immer im Blick behalten. Erst kurz vor Düsseldorf treffen uns die Turbulenzen und draußen wabbert glibriger Nebel um uns.

Trotz der enormen Verspätung erreichen wir unser Flugzeug auch hier wieder problemlos und schon geht es weiter ins Land der aufgehenden Sonne.

Obwohl das Flugzeug im Gegensatz zu unserer ersten Maschine riesig wirkt und wie diesmal tatsächlich hinter den Flügeln einen Platz haben, verändert sich der enorme Lautstärkepegel nicht.

11 Stunden heißt es nun abwarten und Tee trinken. Im wahrsten Sinne des Wortes, hier wird tatsächlich viel Tee angeboten, das Essen sieht dagegen überwiegend europäisch aus und es gibt sogar “Merkel” Butter.

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Das Chinesen alle Essen schlürfen konnte ich nicht so recht glauben und da wir auf den Weg nach Japan sind, hätte ich auch nicht gedacht, dieses Klischee mal genauer unter die Lupe nehmen zu können. Doch tatsächlich sitzt im Flugzeug neben mir ein Chinese und ich kann mit Überzeugung sagen, jedes Essen wird geschlotzt, was für mich doch mehr als unangenehm ist. Die Aussicht dagegen entlohnt diese Tatsache.

Nach einem kleinen Nickerchen, ein paar Filmchen und diesmal gar keinen Kindergeschrei (an Bord sind 80 Prozent allein reisende Männer) sind wir auch schon da.

Und reihen uns in die lange Schlange zur Anmeldung ein. Eine halbe Stunde später warten unsere Taschen schon ganz sehnsüchtig auf uns.

Doch hier beginnt der eigentliche Stress, denn weil man uns nicht glaubt, daß wir kein Gold einführen wollen, müssen wir unsere Rucksäcke einmal komplett leer räumen. Super! Natürlich finden Sie kein Gold. Und da Japaner von Grund auf freundliche und hilfsbereite Menschen sind, fällt es schwer Sie zu bremsen alle Sachen wieder mit einzuräumen. Unsere Taschen sind halt mit System gepackt und alles reinzustopfen bringt nix, bekommt man Sie nämlich nicht zu 😉

Das nächste Highlight wartet nicht lange. Hatten wir nach der Prozedur noch die fanatische Vorstellung, wir würden direkt vom Flughafen abgeholt. Stellen wir beim Blick auf die Karte des Terminals fest, der Treffpunkt liegt weit außerhalb des Flughafens und das heißt…  Bahn fahren *arg

 

Wir hatten gehofft, erst Ende des Urlaubs mit diesem unübersichtlich Schilderwald konfrontiert zu werden. Mit Sack und Pack geht es also mit der Bahn zur unaussprechbaren Station. Da wir eh nix lesen können, verlassen wir uns auf die Pünktlichkeit der Japaner und steigen einfach ein und dann doch mit einem mulmigen Gefühl (ich gebe es zu) wieder aus. In der Bahn darf das Handy nicht benutzt werden, deshalb gibt es hiervon keine Beweisbilder.

Aber wir haben Bilder vom unauffälligen grünen Telefon, was verloren mitten in einer Passage zu finden ist und von dem wir unseren Vermieter kontaktieren sollen. Während der Wartezeit kaufen wir uns lecker aussehende Getränke und was sollen wir sagen, sie schmecken nach mehr als toten bzw. vertrockneten Reiswaffeln.

Das nächste Mal sollten wir vielleicht doch lieber unseren Übersetzer zur Hand nehmen 😉 Insgesamt zwei Stunden dauert dann die Abnahme des Wohnmobils, tausend Zettel unterzeichnen, Vorschriften durchlesen und Mängel auflisten, damit uns am Ende nix in Rechnung gestellt werden kann. Wir treffen hier auch ein paar Deutsche die einen Bongo (kleinen Van) zurück geben. Alle die wir hier antreffen sind ein bisschen überrascht, dass wir so einen “riesigen” Camper nur zu zweit anmelden.

Aber so groß ist er doch gar nicht? Er ist im Vergleich zu Neuseeland sogar 2,5 Meter kleiner 🙂 Wir fahren erstmal zum nächsten “Supermarkt”, um uns häuslich einzurichten und hier benutzen wir dann auch unseren Translater, um wenigstens ansatzweise ordentlich Lebensmittel einzupacken.

Leider haben wir die ganzen Prozeduren vollkommen unterschätzt und gehofft noch im Hellen unterwegs zu sein. Doch nun suchen wir uns noch einen Schlafplatz und richten uns häuslich ein. Wir finden einen guten Platz direkt an unseren morgigen Ausflugsziel. Der überdimensionale Budda schaut auf uns.

Doch ein aufgeregter Beamter verweist uns eines besseren. Wir dürfen hier nicht übernacht stehen, da es nirgendwo steht, scheint er sehr aufgeregt. Doch natürlich verlassen wir sofort den Platz ohne murren. Er hätte uns ja eh nicht verstanden 🙂 Wir sind ein bisschen planlos und suchen uns einen, auf einer CamperApp ausgeschriebenen Schlafplatz.

Zum Glück haben wir eine eigene Toilette dabei, denn ungeübte haben es hier sicher schwer 🙂 So geht es mit den ersten Eindrücken ins Bettl. Wir sind umso mehr gespannt, was uns morgen erwartet.

6 Gedanken zu „Land der aufgehenden Sonne

  1. Ich finde der Supermarktgang wirkt nicht so als wenn es ordentliche Lebensmittel sind 🙂 sieht alles nach Süßwarenkasse im Supermarkt aus.
    Wenn ihr mal dazu kommt verratet mal ob japanisches Sushi besser ist als das was sie hier dafür ausgeben. Schönen Urlaub noch.

    1. In Deutschland können wir uns halt nur einen kleinen Kassenbereich leisten, in Japan gibt es ganze Läden. Appabell würde gar nicht mehr raus kommen ;-p

  2. Ganz schön viele Eindrücke für den ersten Tag . Aber super gut hin bekommen. Lasst euch nicht unterkriegen. Euch eine gute Zeit. Kati.

  3. Hallo ihr zwei , warum einfach, das wäre ja viel zu langweilig. Das Wohnmobil sieht sehr wohnlich aus. Habt eine schöne Zeit

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