Affen gaffen

Gestern Nacht haben wir es lange nach Sonnenuntergang noch auf diesen Parkplatz geschafft.
Und können uns erst früh mal ein Bild von unserer Umgebung machen bzw. wo wir hier überhaupt gelandet sind.
Wir möchten betonen, die Sonne scheint 🙂 und nur noch eine Stunde trennt uns von unserem Ziel dem Jigokudani Park. Was es mit diesem aufsich hat, erklären wir später.
Die Fahrt gestaltet sich hin und wieder wagemutig und heute sehen wir sogar, wo wir hinfahren.
Ob das immer so von Vorteil ist, wage ich manchmal zu bezweifeln, wenn ich neben mir in den Abgrund sehe.
Wir liegen gut in der Zeit. Und nur noch wenige Abzweigungen und wir sind am Ziel.  Doch als wir auf der Passstraße schon ganz oben um die Kurve biegen, trauen wir unseren Augen kaum.
Die Straße ist gesperrt. Wir halten auf den nahe gelegenen Parkplatz und laufen zu den Schildern, um diese zu übersetzten, vielleicht ist dieser Zustand ja nur für eine Stunde während Bauarbeiten oder so.
Doch der Übersetzer beschert uns verdutzte Gesichter. Die Polizei hat den Pass wegen vulkanischer Aktivitäten gesperrt. Wir stehen quasi gerade auf einen brodelnden Etwas. Und nun?
Wir wissen nicht, welche Straßen noch davon betroffen sind und können hier nur Einheimische fragen.*urg … Mit Händen und Füßen kämpfen wir uns durch und der nette Herr zeigt uns anhand einer Karte wo die Sperrungen entlang geht. Er redet viel und wir nicken immer fleißig und sagen „Hai“ zum einen weil wir soviel wie ein Fisch verstehen, zum anderen weil dies hier „Ja“ bedeutet. Durch die Auskunft wissen wir aber nun- ein riesen Umweg wartet auf uns.
Als dann auch noch während der Fahrt der Kühlschrank aufspringt, Jan’s Bier kapput geht und sich unsere Reiskugeln auf den Boden verteilen, könnte Jan’s Laune nicht besser sein. Die 10 Euro teure Mautstrecke (für 10 km) bildet dann noch das „i“ Tüpfelchen. Es gibt bedauerlicherweise keine einzige Strecke ohne Maut, um den Vulkan zu umfahren.
Doch die Aussicht entschädigt uns und hebt die Stimmung. Wir können eine Serpentinen Straße mit 2100 Höhenmetern genießen und kommen aus dem staunen gar nicht mehr heraus. Wir halten immer mal wieder an, damit auch Jan den Ausblick in Ruhe auf sich wirken lassen kann.
Mit einer guten Stunde Verspätung erreichen wir dann den  Jigokudani Park. Doch noch ist nicht allertage Abend. Eine super enge Straße windet sich durch einen Walddickicht empor und wir können nur hoffen, daß uns kein Gegenverkehr erwartet.
So zittern wir uns bis zum Ende der Straße und einen leeren Parkplatz. Das ist doch sehr ungewöhnlich für dieses tollkühne Touristenland.
Der  Jigokudani Park ist ebenfalls ein vulkanisches Gebiet mit vielen Dampflöchern und zahlreichen natürlich heißen Quellen.
Und jetzt kommt das spektakulärste, der Park ist Heimat von einer riesigen Macaquen Familie. Die Affen kommen immer wieder zu den heißen Wasser um hier ein schönes Bad zunehmen. Wir sind uns allerdings unsicher, ob dies nur im Winter geschieht, weil auf den Bildern im Flyer liegt Schnee.
Wir stapfen mal wieder einige Treppen empor, um dann mit einem entspannten Grinsen festzustellen. Sie sind da 🙂
Es ist ein buntes Treiben und zahlreiche Mutti Äffchen schleppen auch kleine Babys mit sich herum.
Sehr niedlich. Auf den Hinweisschildern werden wir belehrt „Nicht Füttern“ , „Keine Selfie Stangen“ und „Nicht nah ran gehen“ … Doch was macht man, wenn die mitten auf dem Weg liegen?

Sehr vorsichtig schleichen wir um die Macaque und beobachten Sie erstmal nur von weiten, doch als sie auch um uns toben bzw. gar keine Scheu zeigen, können auch wir uns entspannen.
Es ist schön diese Tiere in mehr oder weniger freier Wildbahn zu sehen.
Sicher werden Sie hier auch von den Parkbesitzern gefüttert, sodass es einen größeren Anreiz gibt, wieder hier unter die Menschen zukommen.
Ein lustiger Trupp, den man stundenlang zuschauen könnte.
Übrigens entdeckt Jan hier auch ein Schild, auf welche wilden Tiere man hier achten sollte und somit bin ich aufgeflogen. Ich hatte ihm nix von den giftigen Schlangen und Spinnen in dem Land erzählt 🙂
Zurück geht es natürlich wieder die gleiche Strecke und zum Glück kommt uns auch hier nix entgegen.
Wir fahren nun in zunehmend größere und bewohntere Städte und lassen die schöne Landschaft hinter uns.
Das hat den Nachteil, dass die Blechmassen die sich auf den Straßen bewegen zunehmen. Das hat aber auch den Vorteil, daß es größere Einkaufszentren gibt.
Um unseren Proviant noch ein wenig aufzustocken, halten wir an so einem Wondermarkt und können uns nun mal über relativ angenehme Preise freuen. Es gibt eine riesige Auswahl an Fischprodukten…
Natürlich decken wir uns da gleich mit Sushi zum Abendbrot ein, außerdem wird etwas gekauft, was wie Käse aussieht und endlich Butter bzw. Milch. Die sehen wir hier zum ersten Mal. Ebenfalls riesig, die Auswahl an CupNudeln *erstaunlich das die trotzdem so alt werden, bei der ganzen Chemie (oder vielleicht gerade deswegen 🙂 )
Für Maminka finden wir auch noch interessante Produkte, doch die Beutel sind sehr klein und so wandern die sicher zum Leidwesen für Sie nicht in den Korb ;-(
Aber ein Foto machen wir immerhin von Ihnen. Die Mumins sind anscheinend nicht ganz unbekannt hier.
Und wenn wir schon Bilder für die Mami machen, dann dürfen natürlich Bilder für den Papi nicht fehlen.
Die Figur auf dem nächsten Bild ist das Wahrzeichen von der Präfektur Gunma und taucht immer an verschiedenen Orten, mit unterschiedlichen Aktivitäten auf. Wir nenne es freundlich „Günni“ 🙂
Wir sehen sogar mal einen Günni mit einem Notenschlüssel und bevor die Frage aufkommt: „Warum?“, fahren wir über eine Musikstraße. Eigentlich hatten wir diese erst bei Fuji erwartet, doch auch diese Straße hier wurde mit kleinen Rillen beschliffen, sodass beim drüber fahren ein Lied erklingt.
Wir fahren heute in den Sonnenuntergang und können noch die Reisbauern bei ihrer Arbeit beobachten.
Auch einen Fußballplatz sehen wir zum ersten Mal hier. Bisher hatten wir wahnsinnig viele Tennis- und Golfplätze ausgemacht. Dies scheint hier nämlich ein sehr beliebter Sport zu sein.
Durch das wir erneut auf die Mautstrecken verzichten, fahren wir durch zahlreiche Dörfer, wo sich wahrscheinlich sonst kein Tourist verirrt, wir werden jedenfalls oft sehr interessiert beäugt. Schulkinder kreuzen ebenfalls unseren Weg, hier haben Sie wohl deutlich später Feierabend. Man erkennt sie gut an ihren Schuluniform und da sag einer Mal noch, deutsche Kinder haben es schwer.
Zum Abendbrot gibt es unsere leckeren ergatterten Speisen und wir probieren uns durch die verschiedenen Fischsorten. Sehr zu empfehlen.
Für zwischendurch kaufen wir uns noch komisch aussehende Zuckerkugeln am Spieß und ich hätte gern unsere Gesichter gesehen, als wir sie zum ersten Mal probieren. Geschmack ist immer schwer zu beschreiben, aber ein wenig vergleichbar mit ungebrutzelten Knüpelkuchenteig mit Schnoder drum herum.
Durch das die letzten Tage sehr nass und schlammig waren, entscheiden wir uns heute noch eine Laundry zu besuchen. ( Wasch- Salon *hmm mir fällt keine deutsche Übersetzung ein)
Hier können wir unsere Kleidung waschen und auch gleich trocknen, innerhalb einer Stunde. Es gibt sogar einen extra Automaten für Schuhe und ich bin wirklich versucht meine Wanderschuhe zu holen. Doch ich lasse es dann besser bleiben. 🙂
Ansonsten passiert am Abend nicht mehr viel und wir erreichen unseren Schlafplatz ohne Probleme. Nur vielleicht eins sei noch erwähnt, ich hatte es bereits gelesen, aber konnte es nicht glauben… In der Nacht steht vor riesigen blinkenden Baustellenschildern ein kleiner Japaner mit blinkenden Stab und zeigt einen die Gefahrenstelle an 🙂 Selbst auf den Bildern schwer zu erkennen.
Die Tafel über den Winker blinkt mit einem riesigen Pfeil.
Na dann sagen wir mal „Oyasumi-nasai“ und nehmen schon vorweg. Morgen möchten wir mal ein wenig weniger machen 😉

5 Gedanken zu „Affen gaffen

  1. Hallo ihr zwei „Japaner“. Das ist ja Abenteuer pur. Der kleine Affe ist ja sooo süss . Und es scheint mal die Sonne.
    Viel Spass noch. P.S. gibt es in Japan kein Fleisch? Nur Fisch?

  2. Hallo ihr zwei. Ich bin schwer beeindruckt selbst in der Ferne von klein Müh zu sehen. Da haben meine Äuglein schon geblitzt. Danke für die Fotos. Toll. Haben halt doch Geschmack die Japaner. Hi Hi. Ansonsten weiter so,das alles gelingt. Wetter geht ja bergauf,so wie eure Touren. Bin schon begeistert. Kati

  3. Mensch in Japan ist ja richtig was los, von den unnötig vielen Schildern betrachtet könntet ihr auch in Deutschland sein. Nur das hier keiner steht und auf die Schilder hinweist, außer ein aufgebrachter Bauarbeiter vielleicht. Bei soviel Fisch hätte ich Jane sicher schon halb verhungert ein Schnitzelrestaurant suchen müssen, ob es da auch ein Schnizz gibt? Ich finde das Sushi sieht von allen Speisen bis jetzt immer am leckersten aus. Habt ihr eigentlich gleich den Affen für Rico mitgenommen? Oder ladet ihr den erst zum Ende ein nimmt ja schließlich Platz weg 😉 .Schöne Grüße aus dem trockenen aber nicht so spannenden Brandenburg.

    1. Schnizz haben wir leider noch nicht entdeckt, dafür aber schon Mc Donald und KFC erspäht. Unser nächster Beitrag beantwortet Dir auch das fleischig Thema.
      Zum Affenbaby können wir uns hier in aller Öffentlichkeit leider nicht äußern 😉

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