Wozu der Lappen?

Wir sind gestern extra schon abends bis Matsumoto gefahren um heute vor den anderen Touristen an unserem Tageshighlight zu erscheinen. Wie ihr uns kennt, wird daraus nix. Erst gegen 10:30 Uhr quälen wir uns aus dem warmen Bett.

Das Wetter ist super, kaum eine Wolke am Himmel und gefühlte 30°C draußen. Da wir jetzt eh schon zu spät aufgestanden sind und wir von gestern noch ein paar nasse Hosen und Jacken haben, versuchen wir noch diese zu trocken. Kurzerhand wird alles an unseren Optimus Prime gehangen, so dass diese vielleicht noch trocknen. Während wir warten gönnen wir uns Instantkaffee und ein leckeres Toastbrot. Um Sushi zum Frühstück zu essen sind wir noch nicht abgehärtet genug.

Gegen 12:00 sind unsere Sachen dann auch schon trocken. Also Klamotten in den Wohnwagen und ab in die Stadt Matsumoto.

Als erstes peilen wir einen Onsen an. Ich habe während des Wartens gelesen, dass es in der Stadt einen Onsen gibt, bei dem man sich einen Privatbereich mieten kann. Da dieser aber reserviert werden muss, versuchen wir unser Glück um für den Abend eine Reservierung aufzugeben. Wir haben (welch Überraschung) Glück und können ab 18:00 einen Privatbereich ergattern. Ihr fragt euch sicher was ein Onsen ist, dazu erst später mehr.

Nach der Reservierung geht es zu Fuß weiter in die Stadt hinein. Unser eigentliches Ziel ist heute nämlich das Schloss Matsumoto. Dies ist ein Schloss, welches ca. 1600 erbaut wurde. Aufgrund der Bauart jedoch mehr Burg als Schloss. Das bildet das Zentrum der heutigen Stadt Matsumoto.

Bevor wir jedoch in die Burg hinein können, werde ich wieder vom Wasser im Burggraben abgelenkt. Dieser ist mit vielen großen Karpfen besetzt, welche am Rand auf und ab schwimmen, in der Hoffnung ein Passant füttert sie, putzig.

Im Innern der Burg werden wir freundlich von einem Samurai begrüßt.

Leider sind die Häuser welche früher hier standen nicht mehr vorhanden, sondern nur noch ein paar grüne Rasenflächen.

Aber wir wollen ja eh nur in die Burg rein.

Wie schon in den Schreinen ist auch hier das Betreten mit Schuhen untersagt. Am Eingang erhalten wir, wie ungewöhnlich für Japan ;), eine Plastiktüte für die Schuhe.

Die Burg ist innen komplett aus dickem Holz. Nur die Außenwände sind zwischen den Balken mit Mauerwerk versehen.

Die Burg selbst besitzt 6 Etagen welche mit steilen Treppen begehbar sind. Für ältere Menschen und Matti ist die letzte Treppe mit ihren 62° eine Herausforderung.

In jeder Etage sind 2 Arten von Schießscharten eingebaut. Es gibt kleine rechteckige zum verschießen von Pfeilen und große schlitzartige um mit Gewehren auf herannahende Feinde zu feuern. Heute bieten diese natürlich einen tollen Ausblick auf die Stadt.

Auf einem Gemälde zu einer großen Schlacht finden wir sogar den Schogun „Tokugawa Ieyasu“ von unserem ersten Schreinbesuch wieder.

In den einzelnen Etagen wurden noch diverse Waffen und Rüstungen gezeigt.

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Interessant ist das sie damals versucht haben die Schusswaffen vor anderen zu verbergen. So gibt es z.B. Dolche welche mit einem Lauf versehen sind. Diese konnten dann in der Dolchscheide versteckt und damit offen getragen werden.

Im Dachgeschoss kann man noch einmal gut den Burgaufbau und die einzelnen Abwehrflüsse betrachten.

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Als wir die Burg verlassen wartet schon ein Samurai Krieger auf uns. Natürlich schaffe ich es diesen zu vertreiben. Ich mache ja auch die bessere Figur mit dem Speer.

Zu der Burg gehört noch ein Museum etwas außerhalb des Geländes. Da der Eintritt schon bei dem Burgbesuch mit inbegriffen ist, geht es auf gut Glück in das Museum. Wir hoffen darauf, dass nicht alles auf Japanisch beschrieben ist.

Im Museum ist auf 2 Etagen ein wenig geschichtliches zu Matsumoto verteilt. Im Keller gibt es ein paar Fundstücke von Ausgrabungen rund um die Burg zu sehen. Mit Bildern wie eine kleine Hütte damals aussah.

Auf der zweiten Etage ist es für uns interessanter. Es gibt in einer großen Glasvitrine einen Nachbau des alten Matsumoto mit den 2 vorhanden Festungsmauern.

Ein kleiner Goldener Buddha Schrein den ein Feldherr zu einer Schlacht begleiten durfte, war auch vorhanden.

Des Weiteren konnten wir einen Vorfahren unseres Optimus Prime bewundern. Dieser wurde allerdings noch von anderen durch die gegend getragen und hatte etwas weniger Platz als unserer. 😀

Während ich noch dabei bin das ausgestellte Drachenboot zu bewundern…

Entdeckt Matti etwas weiter hinten die Holzschnitzkunst…

Wir hoffen die Kinder wollten Pilze schnitzen, was offensichtlich gründlich schief gegangen ist.

Damit sind wir auch schon mit dem kleinen Museum fertig. Mittlerweile ist es schon nach 16:30.

Also geht es wieder zu unserem Wohnwagen zurück um uns zu stärken. Da es schnell gehen muss gibt es eine neue Sorte Cupnudeln. Dieses mal die Variante gekochte Bratnudelpfanne und undefinierbare Sticks mit einer Überraschungsfüllung.

Nach der Stärkung haben wir noch etwas Zeit und da direkt neben dem Onsen eine Videospielhalle ist, nutzen wir die Gelegeneit uns das mal genauer an zu sehen. Hier gibt es für jeden Spieltrieb etwas zu finden. Automaten mit Videogames, Kuscheltiergreifer, Figurengreifer, Glücksspiel mit Münzen und sogar digitale Pfederrennen können hier mit Wetten versehen werden. Gefühlt sehen wir hier auch mehr Jugendliche als in den letzten Tagen zusammengenommen.

Wir versuchen natürlich auch unser Glück aber Matti schafft es nicht den Stitch zu ergattern und ich muss meine One Piece Figur auch jemand anderem überlassen.

Also geht es weiter zur Abendgestalltung, ab über die Straße zu dem Onsen. Wir sind es ja jetzt schon gewohnt, also direkt hinterm Eingang Schuhe ausziehen, denn das ganze Gebäude ist wieder nur Barfuß zu betreten. Wir werden am Empfang freundlich begrüßt und gefragt ob wir die Reservierung auf Jan haben. Schnell noch bezahlen und schon werden wir zu unserem Privatbereich geführt.

Kurze Erklärung zu Onsen. Onsen sind in Japan an sehr sehr vielen Stellen zu finden. Es sind so etwas wie öffentliche Badehäuser, die auch sehr rege von den Japanern benutzt werden. In der Regel ist es nach Geschlechtern getrennt. Dies liegt daran, dass in einem Onsen nur komplett unbekleidet gebadet werden darf. Die einzelnen Becken werden bei einem richtigen Onsen von thermalen Quellen befüllt. Da für uns jedoch so ein FKK-Bad nichts ist, haben wir jetzt für 1 1/2h unsere eigenen Yakuzi, je einen im Innen- und Außenbereich. Ihr glaubt nicht wie entspannend so ein Thermalbad sein kann.

Sehr schnell ist unsere Zeit rum und wir müssen uns bemühen pünktlich am Ausgang zu erscheinen. Zum Abschluss des Tages geht es noch in Richtung unseres nächsten Ausflugsziels. Da es jedoch dunkel ist und wir wieder eine Bergstrecke, mit vermutlich tollen Aussichten vor uns haben, machen wir schon nach einer Stunde halt um die restlichen Kilometer morgen in Angriff zu nehmen.

Achso was ich heute noch fast vergessen hätte. Im Garten rund um die Burg waren an der Rasenfläche Hasen angeleint, vermutlich um den Rasen immer schön kurz zu fressen. Besonders niedlich fand Matti, dass einer der Hasen junge hatte, welche ohne Leine am Rand rauf und runter gehoppelt sind.

Zur Überschrift: Wir waren heute mal wieder tanken. Der nette Tankwart hat mir da einen Lappen gereicht. War er auch der Meinung das wir einen Onsen nötig haben?

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