Enge Gassen für die Massen

Diese Nacht haben wir auf den bisher bescheuertsten Michi-No-Ecki geparkt, den wir bisher hatten.

Es gab nichts, was es nicht gab.

Genau neben einer super befahrenen Passstraße gelegen, voll gestellt mit zahlreichen LKWs und am morgen sogar einen Hubschrauber sowie Buskolonnen.

Vielleicht sei noch dazu gesagt, das Japaner beim Parken gerne mal ihr Auto anlassen, besonders gern LKW Fahrer über die ganze Nacht. Vielleicht weil es zu Kalt ist und so die Heizung läuft oder gegenteilig sie die Klimaanlage bevorzugen oder weil einfach zuviele Menschen in diesen kleinen Autos übernachten. Und man früh aus einem Kastenwagen eine Familie mit Eltern, Kindern und sogar noch der Oma aussteigen sieht 😉
Keine Ahnung was der Grund ist, aber sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man bedenkt das in Deutschland bald keine Dieselmotoren fahren sollen und hier die nicht mal ausgemacht werden.
Wir Stufen uns heut mal in die Region der ganz harten ein und umfahren die Mautstrasse über die Berge. Die Route sieht dann wie folgt aus…
Und wäre das nicht schon aufregend genug, erhöhen die Winkekatzenfreunde das Herzinfarkt Risiko und machen die Straße schön schmal. Wir hoffen, daß wir die einzigen Idio… Ähh Wagemutigen sind, aber leider begegnen uns LKWs und zahlreiche Raser auf der Straße.
Da können wir am Ende nur aufatmen, das wir ohne einen Kratzer dieser waghalsige Prozedur überstanden haben.
Die Aussicht kann man natürlich nicht verachten, denn die Mautstrecken wäre geradewegs durch einen Tunnel durch gegangen.
Wir halten auch hier mehrmals an, wenn sich die Gelegenheit bietet. Blau-grün schimmernde Bergseen und Flüsse tauchen immer wieder am Wegesrand auf und bezaubern uns.
Hier auszusteigen ist neben den rasenden Japanern noch aus einem weiteren Grund gefährlich, Mücken lauern schon auf kostbares Europäer Blut. Sie stechen mich sogar in den Kopf* urg
Das hält uns natürlich nicht ab, den Weg aus dem Auto zu finden 😉 An einem Rastplatz probieren wir Teigrollen mit Gemüse- Hackfleisch Füllung, die sind sehr lecker. Im übrigen begehen wir hier aus Hunger ein Missgeschick.
Wir essen die saftigen Röllchen im Gehen, essen “Take away” ist hier nicht gern gesehen. Nicht mal Kaffe sollte man “to go” trinken, denn Essen hat einen hohen Stellenwert in Japan und man sollte sich Zeit für dieses nehmen. Also vielleicht mal eine Scheibe abschneiden von der japanischen Esskultur und jedes Mahl genießen.
Unser heutiges Reiseziel heißt “Takajama”, nicht das dies jemanden etwas sagen sollte. Schon eher die Stadt Nagano, die wir links liegen lassen. ” Takajama” ist ein altes Edo- Dorf und hier kann man noch gut nachempfinden, wie früher gelebt wurde.
Super kleine Gassen winden sich durch den Dorfkern. Erstmal einen Parkplatz in so einer engen Stadt finden. Wie in jedem Urlaub unterschreiben wir Dinge, wo wir uns schon im vornherein sicher sind, dass wir Sie nicht einhalten werden. Bei unserem jetzigen Mietvertrag, das wir keine schmalen Straßen befahren.
Wir erkunden, wie könnte es anders sein, erstenmal die Flußufer.
Hier gibt es neben den nun schon traditionellen Karpfen auch kleinere Forellen zu beobachten.
Je näher wir den Geschäftsstraßen kommen, desto mehr nehmen die Menschenmengen auch zu. Sehr lustig hier zu beobachten, dass scheinbar zahlreiche Bustouris unterwegs sind, denn eine Welle voller Schaulustiger trifft uns, wuselt um uns drum herum und schon sind wir wieder fast allein.
Wir klären auch hiermit mal auf, warum wir soviel Fisch und wenig Fleisch essen…
Wegen der Preise! Ein saftiges Steak kostet 16 Euro aufwärts, ein leckerer Fisch um 2 Euro 😉 Da leben wir halt mal wirklich “Geiz ist Teil”
Und gönnen uns aber doch ab und zu mal ein premium Leckerli … Einen winzigen Beef (Rind) Schaschlick zum Naschen für 6 Euro.
Doch es sei dazu gesagt, den Preis schmeckt man dann auch. Es ist sehr würzig sowie saftig… Und lässt mir noch immer das Wasser im zusammenlaufen wenn ich daran denke 😉
Lieber Tobi, überlege dir lieber ob du Jane da überhaupt mitnimmst. Nicht das Sie dann noch auf den Geschmack von Wildschwein kommt und du den Muskauer Wölfen die Leckerbissen weg jagst 😛
Ansonsten gibt es hier Unmengen an Kitsch. Jan muss da leider durch und ich komme aus dem begeisterten Grinsen gar nicht raus.
Aber auch Jan wird ein bisschen von meiner Euphorie angesteckt.
Als wir um die nächste Ecke laufen macht er mich auf “Olivanders Zauberstäbe” Laden aufmerksam 🙂
Hier kann man sich seine eigenen Essstäbchen mit Namen versehen lassen. Da wir es eh nicht lesen können, gehen wir das Risiko nicht ein, dass sie uns veräppeln. Nicht das wir dann mit Stäbchen essen, wo “Pupsbär”, “Kotflügel” oder “Ich weiß nicht, wie man Messer und Gabel nutzt” drauf steht.
Auch einen Laden für unserer Allgäuer Leser finden wir hier, er besteht nur aus Katzensouvenirs- wer es mag 😉
Wie in jedem Dorf und fast schon zur Gewohnheit geworden, schauen wir uns auch hier Traditionsbewusst eine Tempelanlage an und versuchen uns heute mal an die Vorschriften zu halten.
Die Anlagen sind reichlich verziert und immer gut am Torri erkennbar, dass ist das Eingangstor vor jedem Tempel und Schrein.
Übrigens wird um 12 Uhr immer eine wunderschöne Musik gespielt, nichts gegen unser Glockenklingen in Deutschland, aber diese Lieder haben schon was.
Wir schlendern noch einmal über die Einkaufsstraße, bevor uns auf den weiteren Weg machen.
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Während der Fahrt zu unserem nächsten Michi-No-Ecki halten wir an einem interessant aussehenden Platz, um die Flussläufe nach Fischen abzusichern. Das Wasser ist hier so klar, das man gut bis zum Grund schauen.

Unser Übersetzer hilft uns beim Schilder lesen, denn so können wir per Bilderkennung gleich Japanisch zumindest in Englisch übersetzen.
Ganz klar, hier darf geangelt werden. Aber wo man den Schein dafür her bekommt steht leider nicht dabei. Jan springen plötzlich ältere Reed gedeckte Häuser ins Auge.
Leider ist es bereits nach 16.30 Uhr, sodass wie im Land üblich alles schon geschlossen hat. Wir entscheiden uns deshalb heute Nacht hier in der Nähe zu bleiben und peilen den nächsten Michi-No-Ecki an.
Erneut zwingt uns ein interessanter Platz stehen zu bleiben, hier werden die Wasserkraftwerke und Wasserräder näher erläutert und das ganz ohne Eintritt 😉
Währen wir Mautstrecke gefahren, hätten wir diese Eindrücke sicher nicht sammeln können. Also sind wir gar nicht neidisch, wenn wir mit 40 km/h unter der 80km/h schnellen Autobahn quasi drunter durch tuckern.
Unseren ausgesuchten Parkplatz erreichen wir kurz vor der Dunkelheit, sodass wir schon einmal ein Blick auf unsere Umgebung werfen können.
Dieser Platz ist wieder sehr sauber und es gibt meine beliebten beheizten Toiletten. Ich hätte nicht gedacht, das man sich so schnell an so einen Luxus gewöhnen kann. Aber als der letzte Übernachtungsplatz keine hatte, regte ich mich schon innerlich sehr über die “alten” Toiletten auf. Wie wird das nur in Deutschland werden*oh oh
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Wir sind fast allein auf den Parkplatz und genießen die Ruhe. Mit ein paar Kniffel Runden beenden wir den Tag und sind schon auf die älteren Häuser gespannt.
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6 Gedanken zu „Enge Gassen für die Massen

  1. Ich bin beeindruckt wieviele Fotos es seit eurem Reisebeginn gibt auf denen Matti keine Grimassen schneidet, ist das in Japan verboten? Ich wollte bei den ganzen Kitsch nur formlos anmerken wir haben bereits eine Winkekatze coolen Christbaumschmuck Keramik Eulen mit asiatischen Schriftzeichen usw… und so fort ihr braucht uns also diesmal nicht mit einem Special bedenken! Habt weiterhin einen schönen Urlaub bis jetzt sieht Japan sehr sauber aus sogar diese Michi … Dingens. Könnte sich Deutschland bzw. einige Bewohner mal 2 Scheiben von abschneiden.

  2. Ich bin wieder voll begeistert von eurem Mut über diese engen Straßen zu fahren, aber bloß gut, sonst würden uns viele tolle Eindrücke entgehen. Euch weiterhin tolle Urlaubstage und warme Toiletten

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