Unser Michi-No-Ecki entpuppt sich zum Morgen als wahrer Schatz. Er hat uns nicht nur eine ruhige Nacht beschert, nein wir stehen mitten im Tal bei einem informativen Museum.
Denn hier werden die gestern bereits gesichteten Reed gedeckten Häuser näher beschrieben und hinter dem kleinen Shop gibt es sogar ein Haus im Haus.
Wir erfahren das die Gassho- Häuser zum UNESCO Weltkulurerbe zählen und die Dächer wegen den harten Wintern diese Bauweise haben.
So kann der Schnee im Winter besser heruntergleiten und im Haus bleibt es schön trocken.
Kinderarbeit scheint hier keine Schande zu sein, denn dieses Vorführobjekt, haben diese kleinen Hände zusammen gezimmert.
Wir schauen uns alles genau an und die englische Übersetzung ist auch sehr hilfreich. Wir sind mal wieder beeindruckt, auf welch kleinen Raum ganze Familiengenerationen in Japan leben und wollen nicht wissen, wer dann alles in unserem Wohnwagen wohnen würde.
Doch nun sind wir natürlich vom Museum angefixt und wollen die Häuser auch in echt sehen. Also geht es zurück zu Optimus Prime (auf diesen Namen haben wir unseren Camper getauft), nicht ohne noch einen komisch aussehenden Hefeklos mitzunehmen.
Da wir nicht wissen, welche Füllung er beinhaltet wird eher vorsichtig probiert. Schmeckt aber gar nicht schlecht.
Unser gestern erspähtes Heu-Haus- Dorf ist heute schon deutlich überlaufener. Und haben wir uns gestern noch gefragt, was die Leute soweit abgelegen von der Stadt hier überhaupt arbeiten, kommt heute die Erleuchtung. Gleich sieben Personen leiten uns in fünf Meter Abständen den Weg zum Parkplatz. Sicherheit geht vor.
Unser erstes Ziel bei diesen Park, brauchen wir nicht wirklich erklären. Natürlich ein Bereich am Wasser.
Wir fotografieren die Brücke nachdem ein Bus angekommen ist. Ich weiß kein Unterschied zu erkennen 🙂
Im Dorf selber findet man einen Mix aus zahlreichen Gassho- Häusern und natürlich japanischen Baustil. Alle werden noch bewohnt, was dann irgendwie doch den Charme ausmacht- Neuzeit trifft Tradition.
Natürlich findet man auch hier, wie in jeder Touristenhochburg zahlreiche Souvenirlädchen und Fressstände. Aber die Massen verlaufen sich auf den riesigen Areal.
Überall gibt es akkurat bepflanzte Vorgärten und zahlreiche Schmetterling umspielen die unterschiedlichsten Blumen. Oma hätte sicher von allen Pflanzen auch die Namen gekannt.
Nur von diesen flauschigen Baum sicher nicht. Wir sind nicht die einzigen, die sich über ihn wundern und philosophieren was es sein könnte. Nur auf japanisch hört es sich irgendwie noch lustiger an. Fast ein bisschen wie in den früheren Serien „Takeshis Castle“ , wer das noch kennt.
Überall befinden sich hier kleine Wasserläufe, die die Luft ein wenig erträglicher machen. Kaum vorstellbar, wie man hier bei 10 Grad mehr rumläuft.
Wir finden das Wetter heute angenehm und können uns nicht beschweren. Viele Japaner tragen Armschoner und Handschuhe, um vor der Sonne geschützt zu sein. Wir natürlich nicht.
Die Reed gedeckten Häuser sind ein wirklich schöner Hingucker und auch mit dem morgendlichen Hintergrundwissen, dass hier kein einziger Nagel verwendet wurde, noch spektakulärer.
Die Häuser werden nur mit Seilen und Lianen befestigt und selbst das Stroh wird nur gebunden. Also noch mehr Arbeit, als in einem normalen Haus kann man hier bewundern.
Das Dorf verläuft mitten an einem schönen Flusslauf entlang, um den wir natürlich keinen Umweg machen können.
Kleine Fischlein tummeln sich im Wasser, ganz anders da in den künstlichen Wasserläufen direkt neben den Häusern.
Hier stehen sogar zum ersten mal mega Forellen.
Jan beäugt sie missmutig, solche Prachtexemplare haben wir bisher noch nicht in den natürlichen Seen begutachten können.
Weiter geht es ganz zu meinem Leidwesen einen Berg hinauf. Die Aussicht auf das Museumsdorf ist wirklich sehr spektakulär.
Besonders wenn man hier auch nochmal die Massen an Touristen überblicken kann, hier wird wirklich aus Stroh Gold gemacht. Ganz wie in alten Zeiten .
😉
Auch soviel zum Thema giftige Schlangen, so würden sie wahrscheinlich aussehen*urg
Bergab geht es wieder einen Fortgeschrittenenpfad, wäre ja auch langweilig wenn man wie ganz normale Touristen den selben Weg wählt, wie man hinauf gekommen ist*zzz
Eine schöne Tempelanlage kreuzt unseren Weg und da man an diesem Anblick doch wirklich nicht vorbei kann, nehmen wir sie näher in Augenschein.
Besonders die alten Bäume haben es uns angetan, wer weiß wieviele Jahre sie schon auf dem Kerbholz haben, wenn man sich den Umfang des Stammes anschaut.
Da ich so langsam Hunger bekomme und dieser Zustand Jan in Alarmbereitschaft versetzt, machen wir uns auf die Suche nach etwas essbaren. Viele Japaner kaufen an diesem Stand fleischig aussehende Spieße. Auch wir versuchen unser Glück.
Leider werden wir eher enttäuscht. Japaner haben wirklich einen komischen Geschmack. Es schmeckt nach Babybrei, der zwar versucht wurde anzubraten, aber dennoch eine weiche Konsistenz hat.
Da kann unsere Geschmacksnerven nur eine frische Theke im Supermarkt wieder auf Vordermann bringen.
Teures Fleisch, frischer Fisch oder doch eher Bier? Oder einfach von jedem was 😉
Am Ausgang treffe ich auf meine geliebten Spielzeugkugelmünzendinger und kann mich gar nicht satt sehen.
Was es hier alles gibt. Neben süßen Tieren, Pikachu oder Jacky Chan, sogar Postspielzeug…
Ob es wirklich japanische Kinder gibt, die bei der Auswahl sagen: „Mama ich möchte gern einen Briefkasten oder eine Postsäule“?
Wir rüsten uns mittlerweile mit Getränkegroßpackungen aus, weil man hier nie weiß, wann es den nächsten günstigen Stoff zu kaufen gibt 🙂 In Neuseeland war das noch ein schwieriges unterfangen, weil wir über drüber steigen müssten bzw. unsere Schränke voll waren. Hier haben wir direkt im hinteren Bereich einen Stauraum dafür.
Wir legen heute noch einmal eine größere Strecke zurück, weil wir einen ganz besonderen Schlafplatz in Auge gefasst haben. Doch zunächst lenken uns die spannenden Sehenswürdigkeiten in der Region ab.
Wir fahren an überdimensionalen Staubecken vorbei und möchten uns gar nicht verstellen, wenn hier mal einer dieser Dämme bricht, wieviel Massen sich dann ins Tal ergießen und welche verheerenden Folgen dies hätte.
Insgesamt gewinnt diese Region aber auch durch die Staudämme unmengen an Strom. Wasser wird durch überdimensionale Fallrohre geleitet und treibt dann Turbinen an. Also einerseits eine große Gefahr, andererseits ein nicht weg zu denkender wirtschaftlicher Nutzen.
Und das hier viel Strom genutzt wird, kann man auch an den fetten Leitungen im ganzen Land sehen.
Wir kommen unserem Ziel immer näher, wie unmissverständlich an diesem Schild zusehen ist 🙂
Oder eher an der Aussicht, als wir durch die Brücke hindurch fahren. Endlich haben wir das Meer gefunden und fühlen uns gleich ganz heimisch.
Wir sind eben doch eher die Meerurlauber, als Bergerklimmer.
Unser heutiger Schlafplatz liegt mitten auf dem Strand, denn hier gibt es einen sogenannten Beachdrive. Also eine ausgeschriebene 16 Kilometer lange Strandstraße, an der man auch halten sowie übernachten kann.
Bei schönsten Sonnenschein, krummen wir zum ersten Mal unsere Campingstühle raus und packen unsere gejagten Essensauswahl auf den Minitisch.
Was will man da mehr?
Leckeres Essen, Meer rauschen, Sonnenuntergang und bequeme Stühle… Wenn das mal kein Urlaub ist.
Natürlich müssen die Füße auch noch ins Wasser gesteckt werden, damit man auch ja sagen kann „Viel zu kalt zum Baden. Vielleicht ja morgen.“ 😉
Da freut man sich schon jetzt auf das Aufwachen am Morgen 😉