Erdbeerben

Der Morgen beginnt wieder mit einer herrlichen Aussicht und wir sind um so glücklicher, dass wir uns gestern Abend gegen eine Weiterreise entschieden haben.
Die kantigen Felsformation und das Meer bilden ein schönes Ambiente beim Frühstück.
Während wir uns noch darüber freuen, dass wir leckere Erdbeermarmelade ergattert haben…
… Passiert etwas südlich von uns etwas, wovor sich die Japaner neben einem Tsunamie am meisten fürchten- ein Erdbeben bei der Großstadt Osaka.
Wir sind beim Markierungpfeil
Wir bekommen davon nichts mit und erkunden ein wenig die Umgebung.
Schauen uns erneut den Notfallplan für einen Tsunamie an und Jan fragt sich, wie sich wohl so ein Erdbeben anfühlen würde, ohne zu wissen was in der Nähe passiert.
Hier treffen wir auf keine Touristen, obwohl die Landschaft wirklich viel Sehenswertes zu bieten hat.
Als wir vom Erdbeben erfahren, versuchen wir natürlich sofort herauszufinden welche Region bzw. Zufahrtsstraßen betroffen sind. Denn wir können es nicht leugnen, wir sind Nahe dran und wollten die nächsten Tage durch Osaka fahren. Japaner sind natürlich Erdbeben Kampferprobt, aber will man genau in der Wiederaufbauphase als Touri da nerven?
Doch noch sind wir über 100 Kilometer entfernt und so tun wir es den Einheimischen gleich und leben erstmal unseren heutigen Tagesplan weiter.
Wie auch bereits bei den anderen Ausfahrten halten wir immer wieder zwischendurch an, wenn uns spannende Sachen ins Auge springen.
Diesen Ort hat allerdings Jan schon auf der Karte vorher ausgewählt, denn zum einen für uns Wasserfalltouristen ein Highlight…
Zum anderen wurde diese Felskette früher als Zufahrtsstraße genutzt und bietet nun ein schickes Fotomotiv.
Auf den Plakaten wird viel über Flora und Fauna der Umgebung erklärt.
Spannend auch welche giftigen Fischarten hier zu finden sind, da schaut Jan lieber zweimal hin.
Seit wir am Meer sind wimmelt es nur so von Mörderkakalaken.  Auch an diesem Ort krabbeln fast Handtellergroße Exemplare umher.
Als ich meinen super Hero- Sprung wage und meine Tasche ablegen will, besuddeln diese gleich die Schabis, echt eklig. Jan will sie vertreiben und kickt die Bank an, auf der ich stehe *urg da kommen nur noch mehr aus ihren Löchern. Würden wir das Zeug essen, hätten wir hier ein Abendmahl. Doch dieses nehmen wir heut auf Wunsch einer einzelnen Person an einem anderen Ort zusich.
Natürlich opfern wir uns damit nur experimenttellen Zwecken, denn es muss in jedem Land gecheckt werden, ob Mc Doof gleich schmeckt 😉
Da gleich daneben ein billiger Supermarkt zu finden ist, werden noch schnell ein paar Reserven aufgfrischt.
Hier gibt es zum Beispiel auch Studentenfutter mal anders…
Oder wer es frischer mag,  ein paar Schrecken Cracker 😉
Immer am Meer entlang geht es weiter zur nächst größeren Stadt Tsuruga. Sie ist durch ihre Lage historischer und aktueller Verkehrsknotenpunkt der Schifffahrt.
Das merken wir auch an der enormen Zunahme der LKWs, denn natürlich boomt da auch der Landtransport. Wir fahren hin und wieder Landstraßen, um die Massen zu umgurken.
Was dieses Schild wohl zu bedeuten hat…
Natürlich kommen wir nicht umhin hier anzuhalten und mal einen japanischen Angelladen zu untersuchen.
Es gibt sogar eine Art mini Hornhächt als Köderfisch, die Dänen würden es als den Supergau der Verschwendung ansehen. Laut der Inhaberin braucht man am Meer keine Angellizenz, sollte aber immer die Schilder beachten. Mal schauen, ob wir da einen schönen Platz finden.
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Zunächst erkunden wir allerdings das Hafengebiet. Es ist sehr industriell angelegt und bietet uns wenig Möglichkeit zum Glotzen.

Von weiten können wir nur die Handelsschiffe begutachten und erahnen, welche Fracht sie hier verladen.
Wir treffen Pastor Chion San, der uns fragt woher wir kommen und was wir uns hier anschauen. Dies ist tatsächlich kein Einzelfall, meist interessiert die Einheimischen unser Wohnwagen. Er empfiehlt uns den hier ansässige Fischmarkt zu besuchen und das Museum “Port of Humanity”. Weil wir gelernt haben, das man Einheimischen bei ihren Ratschlägen zu Sehenswürdigkeiten vertrauen sollte, nehmen wir zunächst das Museum in Angriff.
Die Besitzer sind mega umsorgt, was uns schon fast unangenehm ist. Wir erfahren, daß dies eine Art Gedenkstätte für die Flüchtlinge des ersten und zweiten Weltkriegs ist. Hauptsächlich Polen flüchten über Russland nach Japan, um hier nicht zwischen die Fronten zu geraten.
Sehr informativ die Hintergründe zu erfahren. Als nächstes schauen wir uns die zweite Empfehlung, den Fischmarkt an.
Hier ist schon deutlich mehr los.
Anscheinend deckt sich ganz Japan hier mit frischen Fisch ein und wir vergleichen es ein wenig mit unserem Polenmarkt.
Überall gibt es Probierhäppchen und Verkäufer die um unsere Gunst buhlen. Es fällt uns schwer nein zu sagen und so kaufen wir natürlich auch etwas.
Die Auswahl an frischen Fisch ist wirklich sehenswert. Es gibt unmengen an Krabben, außergewöhnlichen Fliegenfisch und auch Dör- bzw. Räucherware.
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Wir probieren leckere Misu Suppen, Seam-Setang Kracker und Jan komisch getrockneten Fisch.

Ein bisschen überfordert von dem ganzen Gewusel schlagen wir uns wieder Richtung Ausgang durch.

Hier werden noch besondere Fänge und Entdeckungen ausgestellt, zum Beispiel die größte je gefangene Krabbe in Japan… Der möchte man nicht beim Baden begegnen.
Von dem ganzen frischen Fisch angestachelt,  geht es für uns wieder aus der Stadt hinaus, um noch einmal nach Angelplätzen Ausschau zu halten.
Wir steuern zunächst noch einmal den Fährhafen an und sehen unzählige Angler am Steinkai.
Sie angeln wieder winzige Fischlein und wir sind uns sicher, hier brauch man es nicht versuchen.
Noch ist die Sonne am Horizont zu sehen und wir sind guter Dinge. Der nächste Platz bietet zwar einen schönen Ausblick auf den Sonnenuntergang, aber angeln darf man hier nur Flunder und wer will das schon.
Außer vielleicht Garfield, der uns missmutig beäugt.
Auf der großen Suche nach dem Traumplatz werden wir auch auf Berühmtheiten aufmerksam, ob sie hier vielleicht ihren Zweitwohnsitz angemeldet haben 😉
Wir finden keine geeignete Angelstelle und müssen resigniert aufgeben, überall wo wir Angler sehen, ist es eigentlich nicht legal hier seinen Köder auszuwerfen.
Also erfreuen wir uns noch einmal an dem wunderschönen Sonnenuntergang, bevor wir die Weiterfahrt zum Biwa See antreten.

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