Dunkles Kapitel

Vorabinfo: Ihr seit es ja gewohnt, dass wir in der Regel etwas lustiger schreiben, zumindest Matti ;D. Heute werden wir aber darauf verzichten, da uns der Ort, den wir besucht haben doch sehr nahe gegangen ist und wir deshalb  gern sachlich den Tag dokumentieren möchten.

Unser Tag beginnt mit tollem Wetter und einem super Blick auf die Stadt Mihara. Da hat sich die lange Fahrt gestern schon mal gelohnt.

Noch gut 60km liegen vor uns, bis wir in das Zentrum der Millionenstadt Hiroshima gelangen.

Diese hat, wie aus dem Geschichtsunterricht bekannt, eine der schlimmsten, wenn nicht sogar die schlimmste Waffe der Menschheit abbekommen. Aus der Stadt, die im dunkelsten Kapitel der Weltgeschichte völlig zerstört wurde, ist mittlerweile eine der grünsten Städte Japans entstanden.

Nach etlichen umrunden mehrerer kleinen Nebenstraßen finden wir schließlich einen super Parkplatz.

Dieser ist zwar nicht sehr günstig, aber dafür direkt im Zentrum.

Nach nur 2 Minuten zu Fuß und diesen etwas anderen Zebrastreifen…

…sind wir schon am „A-Bomb-Dome“. Dies ist eines der wenigen Gebäude, welches durch die Explosion der Atombombe am 06. August 1945 um 8:15 morgens nicht komplett zerstört wurde.

Es stand fast genau im Zentrum der Explosion. Die Ruine des Gebäudes soll als Mahnmal für die Menschen dienen, um zu zeigen was der Krieg den Menschen wirklich bringt.

Es ist schon ein komisches Gefühl an diesem Ort zu stehen. Noch eigenartiger wird es, als wir den nächsten Punkt im Friedenspark besuchen. Es ist ein Denkmal für ein kleines Mädchen.

Sie ist aufgrund der Atomexplosion, wie viele andere Menschen, schwer erkrankt. In Japan wird gesagt, wenn man einen Papierkranich faltet hat man einen Wunsch frei. Sie hat 1000 Kraniche gefaltet, in der Hoffnung ihre Krankheit zu besiegen.

Leider ist Ihr Wunsch nicht in Erfüllung gegangen und Sie hat es nicht überlebt.

Anschließend ging es weiter durch den Friedenspark, um etwas auf andere Gedanken kommen.

Von weitem hört man den Klang einer Glocke erschallen. Als wir etwas näher kamen, sahen wir eine Gruppe Kinder die an einer großen Gebetsglocke standen. Ein älterer Herr erklärt ihnen etwas, das wir natürlich nicht verstanden. Daraufhin zogen die Kinder den Klöppel erneut zurück und liesen ihn gegen die Glocke sausen. Anschließend steckten Sie ihre Köpfe in die Glocke und erzeugten so eine interessante Tonresonanz.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel werde ich von einer Gruppe Kindern angesprochen. Einer der Jungs stellt sich kurz auf Englisch vor und fragt mich ein paar Sachen. Zum Beispiel „Wo wir denn her kommen“ und „Warum wir in Japan sind“.

Gelegentlich schaut der Junge fragend zu seinem Lehrer. Vermutlich um sich zu vergewissern das die Antworten auf Englisch ok sind. Zum Schluss fragen die Kids noch nach einem Foto, was sie natürlich machen dürfen. Als Gegenleistung dürfen wir auch ein Gruppenbild machen. Der praktische Englischunterricht könnte unseren Kids vielleicht auch gut tun.

Das Friedensfeuer steht als nächstes auf unserer Liste. Es sieht zwar nicht so spektakulär aus, aber der symbolische Wert ist es der es so eindrucksvoll macht. Denn solange dies brennt, soll ein Krieg wie der 2. Weltkrieg auf der Erde nicht mehr geschehen.

Hinter dem Friedensfeuer entdecken wir noch ein interessantes Monument. Also gehen wir kurzerhand um das Wasserbecken des Friedensfeuers herum und schauen es uns näher an. Es handelt sich um eine Art Tori mit Gebetskasten. Wenn man sich davor stellt, ist der gerade Blick über das Feuer, durch den Friedenspark zum A-Bomb-Dome sichtbar.

Weiter gehts zum Friedensmuseum, doch leider sehen wir schon von weitem ein Schild mit der Aufschrift „Renovierung des Hauptgebäudes auf Grund von Erdbebenschäden“. Wir wagen uns aber trotzdem in die Richtung, vielleicht gibt es ja was anderes zu sehen.

Beim näher kommen erkennt man Schülergruppen die in ein Nebengebäude verschwinden. Wir gehen da einfach mal hinterher. Es gibt hier eine kleinere Ausstellung aus dem eigentlichen Friedensmuseum, welche wir uns direkt anschauen. Also Tickets gekauft und mit der Rolltreppe ab nach Oben.

Als erstes gibt es ein langes Wandbild, wie Hiroshima vor dem Abwurf der Atombombe aussah.

Im nächsten Raum dann der Anblick nach dem Abwurf. Sofort ist das beklemmende Gefühl, welches wir zuvor schon beim A-Bomb-Dome und der Statue des Mädchens hatten.

In der Mitte des Raums wird in einem runden Bereich nochmals mit einem Video der Abwurf der Bombe gezeigt.

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Auf der nächsten Etage wird unter anderem gezeigt wie die Atombombe gebaut wurde und wie die Gebiete Hiroschima und Nagasaki nach den Abwürfen aussahen.

Man kann auch Dachziegel und Flaschen anfassen, welche nach der Explosion übrig blieben.

Quasi um die Zerstörung mit eigenen Händen zu fühlen.

Im letzten Bereich gibt es dann noch eine Ausstellung mit zerstörten Alltagsgegenständen, Kleidung der Opfer und auch Fotos der Personen.

Obwohl ich denke schon hart im nehmen zu sein, hab auch ich bei diesen nicht so genau hinschauen wollen.

 

Hiroschima war einst eine militärische Stadt und war dadurch fast ausschließlich auf das Militär ausgerichtet. Dies hat sich nach dem Wiederaufbau komplett gewandelt.

Als Friedensstadt will man mit seiner Geschichte die Menschen darauf aufmerksam   machen, welche Gefahr für die Menschheit aufgrund der Atombomben herrscht. Denn es soll nie mehr ein Mensch das Leid erfahren, welches dieser Stadt wiederfahren ist.

 

Mit dem Verlassen des Museums wollen wir auch den schwierigen Teil des Tages hinter uns lassen. Also gehts es noch etwas in die Nebenstraßen vielleicht können wir etwas interessantes entdecken.

Wir müssen dazu gar nicht all zu weit laufen. Schnell entdeckt Matti eine Einkaufsstraße.

Beim Schlendern entdecken wir aber eher einen Laden für mich.

 

Alles voll mit Manga Figuren, da kann ich natürlich nicht vorbei und Matti muss mit in den Laden stöbern kommen.

Langsam bekommen wir etwas Hunger und da wir vom Okonomiyaki angefixt sind, fällt uns die Entscheidung für das vorgezogene Abendbrot nicht schwer.

Die Okonomiyaki sind hier eine regionale Spezialität und es gibt über 2000 Restaurants in Hiroschima.

Wir finden auch schnell ein für uns passendes Restaurant.

Anders als beim letzten Mal werden die Okonomiyaki hier mit Soba ( Nudeln ) zubereitet.

Vollgefuttert mit dem leckeren Essen entscheiden wir uns wieder Richtung Osaka zu fahren. Also wieder ab zum Auto und raus aus der Stadt. Matti entdeckt dabei auch die Straßenbahnen. Hiroschima ist die einzige Stadt Japans welche Straßenbahnen einsetzt.

Etwas später zeigt unser kleiner Optimus Prime noch sein wahres Gesicht in einem Spiegelbild.

Achso Hiroschima war uns nur möglich da wir Ausnahmsweise diese ominösen Mautstraßen genutzt haben. Rund 60€ haben wir pro Strecke hingelegt damit wir dann mal 90 fahren dürfen. Aber damit kommt man in Japan schon gut vor ran und so erreichen wir gegen 20:00 unseren Schlafplatz.

Wo ich mir ein kühles Kirin Bier gönnen kann.

5 Gedanken zu „Dunkles Kapitel

  1. Konishiwa!
    So langsam verstehe ich, warum ihr euch für Japan als Reiseziel entschieden habt. Was für ein facettenreiches Land.
    Hiroshima bisher mein Lese-Highlight: beklemmend und trotzdem beeindruckend, das kommt auf meine Reisezielliste. Und Jan: Englischtrainer in Japan steht dir auch gut 🙂 Ach, eine Bitte habe ich noch: unbedingt Okonomiyaki-Rezept in Deutschland nachkochen und mich zum Essen einladen 🙂
    Weiterhin eine gute Reise mit eurem Original-Optimus Prime wünscht euch Marion

    1. Ist ja schön, dass wir Euch angefixt haben. Aktuell können wir das Land auch als sehr kinderfreundlich beschreiben. Hier wird sehr auf die Kleinen eingegangen.
      Das Nachkochen würden wir getrost euch überlassen, denn dafür ist ja eine größere Edelstahlfläche erforderlich und ihr kennt da ja jemanden mit hervorragenden Gasgrill 😛 Mit unserer kleinen Pfanne wird das nüschde

  2. Jan San und Matti San. Arigato für die tollen Berichte. Aber mal ganz Praktisch. Wo kommt eigentlich Euer bioabfall aus dem Optimus hin? Die Parkplätze sind ja immer mitten in der Stadt.

    1. Den Hausmüll kann man super an Raststätten oder Supermärkten abgeben, allerdings muss man ihn penibel trennen. Zum Beispiel sollte die Flasche in drei Teile zerlegt werden: Verschlusskappe, Flaschenkörper und Banderole. Den menschlichen Biomüll haben wir bisher auf den wirklich sauberen Toiletten hier in Japan entledigt, deshalb bräuchten wir uns darüber noch keine weiteren Gedanken machen. Laut Camping Anbieter sollten wir unseres transportables Toi Toi auf Behindertentoiletten entleeren. Mal schauen wie es dann in unser Wohnung in Tokyo wird 😉

  3. Hallo Matti und Jan,

    dieses beklemmende Gefühl hatte ich auch bei dem Besuch im Minenmuseum, in Siem Reap. Menschen sind zu großen und leider auch sehr schrecklichen Taten fähig. Unsere Aufgabe ist es nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.

    Danke für diesen Bericht.

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