Der erste Urlaubstag! Und Dank Jetlag sind wir mega zeitig wach. Die Wettervorhersagen für die nächsten Tage klingen vielversprechend, sodass wir uns nix für Regentage aufheben müssen.
Somit entscheiden wir uns heute für den Stanley Park mit all seinen Attraktionen. Dies ist ein riesiger grüner Bezirk, der wie eine Insel Süd und Nord Vancouver trennt. Das Areal ist mit einer Größe von gut 450 Hektar der größte Stadtpark ganz Kanadas und dicht bewaldet mit roten Zedern, diese sind sehr typisch für das Land bzw. vor allem für die Rocky Mountains .
Doch zunächst heißt es Essen fassen und deshalb machen wir uns zu einem Geheimtipp auf, zum Honolulu Coffee Nelson. Das soll eines der Besten hier in dem Viertel sein. Und das Ambiente wirkt ganz einladend.
Wir wissen nicht so richtig, was uns bei der Bestellung erwartet, aber die erhaltenen Frühstücks Kompositionen sehen ganz appetitlich aus.
Gut gestärkt geht es nun mit unserem Lieblings Transportmittel Richtung Waldgebiet. Leider ist nicht wirklich ersichtlich welchen Bus wir nehmen müssen. Sodass wir einfach das Glück entscheiden lassen und irgendwo einsteigen. Wahrscheinlich nicht die klügste Entscheidung und da habt ihr sicher recht.
Der Kreditkarten Fahrkartenkauf klappt auch im Bus fabelhaft. Nur das mit der richtigen Haltestelle nicht so ganz. Der Bus bringt uns auf die andere Seite der Stadt, soweit wollten wir dann doch nicht reisen.
Wir sehen es mit Humor und wollen den Bus verlassen, doch meine Kreditkarte sagte “nicht akzeptiert” leichte Panik tut sich in mir auf. Ich will nicht Lebenslang in diesem Bus reisen. Der Busfahrer ist auch keine große Hilfe, muffelig schaut er mich an und nuschelt immer wieder das gleiche in seinen Bart.
Somit steige ich einfach aus. Was nun? Wir warten auf den gegenüberliegenden Bus und auch da funktioniert beim Einstieg die Karte nicht mehr. Ich darf einfach so mitfahren, aber komisch ist das schon. Der Busfahrer ist diesmal freundlicher und erklärt uns auch, das man nur beim Einstieg bezahlen muss, beim Zug war es anders, da musste man beim Ein-und Ausstieg die Karte dran halten.
In einem schönen Hafengebiet steigen wir aus und machen uns zu Fuß zum Park auf. Das Wetter ist wirklich super und wir beobachten zunächst ein paar Wasserflugzeuge beim Start und der Landung. Sowas haben wir noch nie gesehen.
Immer am Meer geht es bei einem super getrennten Fahrrad und Fußweg um die “Insel” rum. Rund 200 Kilometer Spazierwege führen durch den Park.
Verlaufen ist dennoch unmöglich: Einerseits wegen der guten Beschilderung. Andererseits stößt jeder Pfad irgendwann wieder auf den rund neun Kilometer langen „Seawall“, also den beschriebenen Uferweg, der den „Stanley Park“ umrundet.
Immer wieder bieten sich andere Blickwinkel auf die Stadt.
Eine große Bus- und Menschenansammlungen weist uns den Weg zu einer der Hauptattraktion, den sogenannten „Totem Poles“.
Hier gibt eine eine verhältnismäßig große Anzahl von Totempfählen der Ureinwohner. Sie stammen von verschiedenen Indianerstämmen der Nordwestküsten und sollen an ihre Geschichte erinnern.
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Für uns zu viel Gewusel, also weiter zur zweiten Hauptattraktion des Parks, dem riesigen Aquarium.
Es wird als Non-Profit-Organisation betrieben, die keine staatliche Unterstützung erhält. Was für uns die Hoffnung weckt, hier keine Tierqual wie in Japan zu erleben.
Jahrzehntelang war das privat betriebene Aquarium mit seinen großen Wal- bzw. Delphindressuren ein Besuchermagnet. Nach Interventionen von Tierschützern und auf Druck des Bürgermeisters von Vancouver hat in diesem Jahr der letzte Wal das Aquarium verlassen. Bei einem Besuch merkt man, dass an einem neuen attraktiven Konzept noch gearbeitet wird.
Die Mitarbeiter vom Aquarium setzten sich für die Rettung der Artenvielfalt ein und überall gibt es interessante Beiträge zu verschieden polarisierenden Themen zu lesen.
Das Aquarium gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Vancouvers und ist mit mehr als einer Million Besuchern pro Jahr eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Land.
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Begeistert waren wir von den diversen Quallenbecken, die wir in dieser Anzahl und Größe noch nirgends zu sehen bekamen.
Hier wird zum Beispiel auch spielerisch erklärt, warum Plastik Verschmutzungen im Meer nichts zu suchen haben. Denn in einem Wasserbehälter schwimmen Plastiktüten, in einem andern die Quallen. Der Unterschied ist auf die Schnelle kaum erkennbar und gerade für Wale und Robben ein gefundenes fressen.
Die Außenanlagen dämpfen ein wenig unsere Euphorie, denn hatte man sich im Innenbereich bereits große Mühe gegeben, waren die Becken hier tatsächlich klein und wenig ansprechend für diese intelligenten Tier gestaltet.
Auch wenn wir hier zwiegespalten sind, bin ich der Meinung, es ist wichtig auch die Kinder an das Thema Artenerhaltung und Umweltschutz heran zu führen. Und da sind solche bemühte Centren eigentlich schon wichtig.
Es gibt sogar ein Tropenhaus zu bestaunen, wo tausende unterschiedliche Schmetterlinge neben lustigen Vögeln und um ein Faultier wild umher flattern.
In einem riesigen Rahmen kann man den farbenfrohen Tieren sogar beim schlüpfen zuschauen. Ein echtes Schauspiel.
Nachdem wir reichlich Fische, Quallen, Robben und über 600 andere unterschiedliche Arten von Meeresbewohnern im ältestem Aquarium Kanadas beobachten konnten, machen wir uns auf, die “Insel” weiter zu erkunden.
Mitten durch die Natur geht es auf die andere Seite Richtung Strand. Schon beeindruckend, dass so nah an der Stadt dieses riesige Waldgebiet erhalten wurde.
Der ausgeschilderte Bieversee hat es Jan angetan. Laut Google ein wunderschöner See mit zahlreichen Seerosen bewachsen und absolut sehenswert. In echt…
Wir sehen den See vor lauter Bäumen nicht. Scheinbar vollkommen zu gewuchert, ist absolut kein ran kommen.
Unverrichteter Dinge machen wir uns so, weiter auf den Weg Richtung Strand.
Hier ist bedeutend mehr los, denn das Wetter lädt ja quasi dazu ein, rum zu lümmeln und den Tag zu genießen. Ein Wassertest verrät eine Abkühlung ist so nicht möglich, schönes warmes Pipie Fisch Wasser.
Leider haben wir keine Badesachen mit und auch zur Schande müssen wir gestehen, mit so einem bombastischen Wetter haben wir nicht gerechnet und uns nicht eingecremt. (ja Mama)
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Auf den Weg zurück in die Stadt entdecken wir dann sogar Sehenswürdigkeiten, die eigentlich erst in den nächsten Tag auf der ToDo Liste stehen.
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Direkt an der sogenannten English Bay stehen die eindrucksvollen Bronzeskulpturen „A-maze-ing Laughter“, übersetzt “Ein erstaunliches Lachen”. Die 14 unterschiedlichen Skulpturen zeigen den Oberkörper freien Künstler in verschiedenen Positionen beim Lachen.
Der Chinese Yue Minjun schuf dieses Gesamtkunstwerk 2009 anlässlich der Vancouver International Sculpture Biennale und wollte damit die Betrachter animieren, sich vom Lachen, der Freude und Verspieltheit inspirieren zu lassen. Wir denken, es ist ihm gelungen.
Selbst wir sind ja nicht leicht zu beeindrucken, aber … „oh schau ein blaues Auto“… Spaß beiseite. Die 2,60 Meter hohen und 250 Kilogramm schweren Männchen machen schon was her.
Die Bronzestatuen sollten lediglich bis 2011 in Vancouver verbleiben, doch aufgrund ihrer Beliebtheit wurde „A-maze-ing Laughter“ mithilfe einer großzügigen Spende für die Stadt Vancouver letztendlich gekauft und ist seitdem ein Besuchermagnet schlechthin.
Von Schatten zu Schattenplätzen kämpfen wir uns nun weiter vor in die Innenstadt. Wir freuen uns natürlich über dieses grandiose Wetter, aber die Sonne ist schon sehr aggressiv. Zum Glück nicht so hart wie in Neuseeland, da wären wir längst verbrutzelt gewesen.
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Essenstechnisch können wir es nicht lassen, beim erstbesten Rahmen- Restaurant ein zukehren.
Leider gibt es die super selten in Deutschland, sodass wir uns diese Chance nicht entgehen lassen.
Natürlich ist das kanadische Nationalgericht ein anderes, aber wir haben ja noch genügend Zeit dies auszuprobieren. Generell fällt uns auf, dass hier viele chinesische und indische Nationalitäten vertreten sind. Somit brauchen wir ja nicht mal ein schlechtes Gewissen haben.
Gut gesättigt landen wir unweit entfernt auf dem Heimweg in der Sagenumwobenen “Davie Street”. Jeder Stadtteil hat seinen ganz eigenen Charakter und zeichnet sich durch unterschiedliche Dinge aus.
Im Westend (das Schwulenviertel) findet man zum Beispiel rosa Mülleimer und Bushaltestellen oder diesen Regenbogen-Zebrastreifen.
Der Stadtteil namens Kitsilano war einst Zentrum für Hippies und noch heute ist er das Zuhause einer bunten Mischung, die einen aktiven Lebensstil genießt. Für die Geschichtsbegeisterten unter euch, in Vancouver wurde, wer hätte es gedacht, die Umweltorganisation Greenpeace gegründet und hier haben auch die kanadischen Befürworter für die (mittlerweile vollzogene) Legalisierung von Marihuana ihr zu Hause. Die jährliche „Pride Parade“ ist der Höhepunkt dieser toleranten und stolzen Gemeinschaft. Anlässlich dieser Parade entstand auch der Regenbogen Zebrastreifen.
Bei so vielen bunten Graffiti und Kunstwerken kann Matti sich gar nicht satt sehen, doch nach diesem immensen Fußmarsch sind wir froh endlich die Füße hochlegen zu können. Schließlich waren die Eindrücke des heutigen Tages auch reichlich. Es dauert nicht lange und der Jetlag holt uns auch schon ein. Somit sind wir bereits kurz nach 20 Uhr schon ins Traumland entschwunden.