Die erste Nacht endet mit Natur, genauer gesagt Wildgänsen die über unseren Wohnwagen ziehen. Irgendwie hat das dann doch schon was, wenn man nach oben schaut und mitten am blauen Himmel die Schwärme laut schnatternd vorbei ziehen.
Unsere riesige Auswahl an Frühstücksprodukten macht es uns schwierig eine Entscheidung zu treffen. Nach einem ausgiebigen Essen, erkunden wir erstmal die Gegend.
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Obwohl wir am Abend nur wenig gesehen haben, war der Campingplatz wirklich eine gute Wahl. Die Aussicht ist herrlich und trotz zahlreichen Dauercampern ist wenig Bewegung um uns herum. Erholung pur.
Da wir den Aufbau leider nicht vom Vermieter aus abnehmen dürfen, müssen wir mit dem gesamten Konstrukt unterwegs sein. Hier wäre nämlich zum Beispiel so ein Ort, wo den Aufbau gern zwei Tage mal stehen lassen und nur mit dem SUV in der Gegend umherdüsen würde.
Somit verlassen wir den Campingplatz gegen 10 Uhr und machen uns auf, Richtung nächster „Stadt“ Harrison. Bis auf die Großstädte in dem Bereich wie Vancouver, Chilliwack oder Kamloops, kann man hier eher von einem Dorf mit 4- 6 Geschäften sprechen. Aber dennoch ein Angelladen soll sich unter ihnen befinden.
Eigentlich auf der Suche nach einem Angelshop, drängt sich uns quasi ein sogenannter “Spirit Trail” förmlich auf. Eigentlich heißt der Rundgang East Sector Lance Weg und führt mitten durch den Wald.
Doch ein Künstler hat es sich vor Jahren nicht nehmen lassen, hier sein Unwesen zu treiben und zahlreiche Masken an die Bäume gehangen. Wer sich jetzt fragt “Warum das ganze?” – eine Erklärung gibt es hierzu tatsächlich auch noch.
Bei einem Spaziergang mit seinem Hund sei ihm die Idee gekommen, dass man jedem Besucher des Waldes die Persönlichkeiten der Bäume näher bringen sollte und somit war die Idee geboren. Ob schon damals Cannabis im Spiel war, wissen wir nun nicht, aber ganz ehrlich, es machte großen Spaß wie Kinder auf Endeckungstour zugehen und immer wieder euphorisch auf eine Maske mit den Worten zu zeigen “Ich hab eine”, ”Da” oder “Ihh”.
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Wir trafen bei unserer Wanderung nur noch ein weiteres Pärchen, diese waren ganz geschockt von unserem Anblick, weil wir uns so ruhig näherten, dass Sie einen Bären vermuteten. Sie erzählten uns, dass Sie eine Eule gesichtet hätten und wir stellten den Wald daraufhin auf den Kopf, hörten Sie zwar, konnten Sie aber nicht sehen.
Dafür sahen wir aber einen Kolibri rum schwirren, was uns mal wieder wirklich faszinierte. Wir hatten diese kleinen Geschöpfe zwar schon einmal in Miami gesichtet, aber doch überraschte uns der Anblick erneut.
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An das Thema wandern konnten wir für den heutigen Tag einen Haken setzen und widmeten uns dem nächsten Tagesordnungspunkt… wie könnte es anders sein- Angeln.
Blauäugig wie wir waren, hatten wir uns den behördlichen Kram bei diesem riesig umworbenen Angelparadies viel einfach vorgestellt und waren ein wenig überrascht, als Jan ein ganzes Heft mit Fangvorgaben in die Hand gedrückt bekam. Wir ließen uns davon aber nicht abschrecken und fuhren zu einem “Hotspot”, den wir bereits bei der Anreise von oben gesehen hatten.
Von oben? Über diese Brück waren wir einen Tag zuvor noch drüber gerauscht, nun versuchte Jan hier sein Glück mit der Fliegenrute. Aufmerksame Leser kennen diese bereits von unserem Neuseeland Urlaub. Dort hatte Sie uns kapitale Leckerbissen eingebracht.
Auch hier sah es zunächst nach einem Kinderspiel aus, denn überall platschte es fröhlich vor sich hin und man sah schöne funkelnde Forellen bereits im Sonnenlicht jagen. Doch so einfach wie gedacht, war es dann doch nicht und es stellte sich als eine Geduldsprobe heraus.
Wahrscheinlich wäre Jan sogar besser direkt mit seinem Kescher gekommen, denn direkt neben seinen Beinen sprangen die Forellen manchmal aus dem Wasser, beißen wollten Sie aber nicht.
Nach drei Stunden erfolglosen anbieten von jeglichen leckeren Fliegen und Käfern, dann doch ein starker Ruck an der Angel. Die Angel bog sich furchteinflössend und Jan gab alles, um den anscheinend doch recht großen Fisch zu landen. Leider bekamen wir ihn nicht zu Gesicht, denn trotz Jans Einsatz kämpfte sich der Fisch kurz vor Sichtung frei.
Doch lange braucht sich Jan nicht ärgern, denn ich hatte mich kaum umgedreht, zappelte schon der nächste Kapitale an der Angel.
Diesmal gelang der Fang ohne Probleme, eindeutig ein kleinerer Fisch, als beim letzten Biss, dennoch konnte sich die 53 cm große Regenbogenforelle sehen lassen.
Auch lecker zubereitet war der prächtige Fang eine Augenweide. Fischfans läuft sicher das Wasser im Munde zusammen bei diesem Anblick.
Wir bereiteten das Essen nicht direkt am Angelplatz zu, sondern entschieden uns, eine weitere Nacht an unserem schönen Campingplatz in Harrison zu übernachten.
Hier konnten wir beim schmackhaften Abendbrot, wunderschöner Aussicht und angenehmen Temperaturen, sogar noch einen entspannt Sonnenuntergang genießen.