Der Nagel ist erst dann besiegt, wenn er sich geschlagen gibt

Erst am nächsten Tag können wir einen Blick auf unserer wunderschöne Umgebung werfen, in der wir gelandet sind. Direkt am Paul Lake entscheiden wir uns für ein entspanntes Frühstück am See.

Der Wind hat noch immer nicht nachgelassen und somit fällt Angeln ins Wasser oder besser gesagt nicht ins Wasser.

Wir entdecken ein Schild, was einen kurzen Spaziergang mit 1 Kilometer Wanderweg ausweist. Wie das immer so mit Schildern ist, lernen wir nach wie vor nicht draus und machen uns ohne etwas zu trinken an den steilen Anstieg.

Gefüllt ewig lang geht es immer Bergauf und so langsam wollen wir schon aufgeben, denn ein Kilometer liegt längst in weiter Entfernung hinter uns, da gelangen wir zum ersten Aussichtspunkt. Diese entschädigt für die Strapazen.

Zahlreiche Eichhörnchen werden hier sicher immer gefüttert und sind fast schon beängstigend zutraulich. Mit neuem Antrieb geht es weiter den Berg hinauf und nun ist es bis zu Spitze tatsächlich nicht mehr weit.

Diesen kurzen Abschnitt begleiten uns nun auch zwei chinesische Austauschschülerinnen und wahrscheinlich ihr Ziehvater. Von ihm erfahren wir, dass die Wälder hier sehr stark mit Borkenkäfern zu kämpfen haben und nach und nach absterben.

Noch ist davon nur in einigen Teilabschnitten etwas zu sehen. So genießen wir die Umgebung und können auch auf unseren Ameisen Camper von hier oben einen Blick werfen.

Wieder unten angekommen, versuchen wir heut erneut unser Glück, einen passenden Angelplatz ausfindig zu machen. In der Großstadt Kamlopps bleibt es uns zumindest vergönnt, denn außer Heroin Spritzen unter der Brücke, gibt es hier nix zu entdecken.

Geeigneter erscheint uns da außerhalb ein schöner Abzweig des Fluß South Thompson. Hier haben schon mehrere die Idee und Jan gesellt sich gern dazu.

Die Sonne gibt sich große Mühe durch die Wolken wenigstens ein wenig Urlaubsfeeling zu erzeugen und im Wasser sieht man zumindest kleinere Barben schwimmen. Der große Fang bleibt leider aus und auch noch eine weitere Herausforderung stellt sich Jan in den Weg, seine Wathose hat den Flug nicht überlebt und somit steht er trotz schützender Kleidung im Wasser.

So macht angeln nicht wirklich Spaß und wir fahren weiter Richtung abendlichen Reiseziel Revelstoke. Natürlich nicht ohne mehrere Zwischenstopps an sehenswerten Aussichtspunkten einzulegen.

Einer von diesen sollte unseren Freund Günni sehr gut gefallen, denn diese alte Gleisanlage ist nicht irgendeine, hier wurde am 7. November 1885 der letzte Nagel der transkanadischen Eisenbahnstrecke gesetzt.

Eigentlich gab es zwei letzte Nägel, denn Donald Smith, der Canadian Pacific Railway Direktoren hatte den ersten verbogen und musste daraufhin einen Ersatz nehmen.

Heute steht an dieser Stelle ein kleines Touristeninformationszentrum sowie ein Gedenkstein, auf dem die Geschichte des “Letzten Nagels” beschrieben wird.

Der angebotene Campingplatz ist absolut nicht fetzig, eng und überteuert, sodass wir heut auf volles Risiko gehen und einen freien Platz für die Übernachtung wählen. Das ist ein riesiger Parkplatz für das Skigebiet und Übernachtcampen nicht untersagt. Ob das gut geht? Ein bisschen mulmig ist uns schon.

Zur Beruhigung kocht uns Jan leckere Nudeln mit Käsesoße. Draußen nimmt der Regen immer mehr zu und der Wind peitscht gegen den Wohnwagen. Ein Zelter in einiger Entfernung hat sich bereits in seinen Wagen gerettet, was auch ganz angebracht scheint. Wir erleben hier das erste Mal einen orkanartigen Regen, begleitet mit massiven ohrenbetäubenden Gewittern, die anscheinend durch die Berge gefühlt mehrmals im Kreis über uns hinweg ziehen. So richtig sicher fühlen wir uns bei dem ganzen Regen nicht, aber können ja nix anderes tun, als der Dinge ausharren, die uns erwarten.

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