Ein Blick durch unser Dachfenster verrät uns, es regnet beim Aufwachen leider noch immer. Doch heute haben wir uns nicht allzu viel vorgenommen und so stört uns das Wetter weniger.
Traditionell beginnen wir den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück. Unsere Auswahl beinhaltet: Marmelade, Nutella, Cheez Whiz (kalorienreichen Schmierkäse im Glas), Philadelphia Tzatziki, Humus, Wurst und zusätzlichen Scheiben Käse. Wir möchten natürlich für keines der Produkte Werbung machen, aber finden alles lecker 🙂
Mal wieder sind wir einer der Letzten die vom Campingplatz starten. Kurzzeitig hört es sogar auf zu regnen und wir erkunden ein wenig den Platz, nutzen die Duschen und machen uns dann auf zum Reserven auffüllen.
Von “Donald” geht es ins 30 Kilometer entfernte “Golden” hier können wir tanken und unsere Dumpstation für einen stolzen Preis leeren.
Wir sind etwas vorsichtig in diesem Bereich, denn gleich mehrere Reiseberichte warnten, dass man die erstbeste Möglichkeit nutzen sollte, man wusste nie, wann sich wieder eine Möglichkeit ergab den Kanister aufzufüllen.
Außerdem decken wir uns hier auch gleich mit frischen Lebensmitteln ein. Trotz des kleinen Ortes, ist das Angebot in den Einkaufsläden sehr umfangreich und Helfried hätte bei dem ganzen Snacksortiment sicher ein Auge ausgefahren.
Obwohl ich eigentlich die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Kanadier sehr lobend erwähnen muss, störte sie mich beim Entleeren des Abwassers extrem. Die Einheimischen stellten komische Fragen, zum Beispiel “ob wir Spaß haben”. ´Wie ich so bin, musste ich mich doll anstrengen nicht etwas sarkastischen von mir zu geben “Oh ja, man hat doch immer beim Kacke quirlen viel Freude, wollen Sie auch mal?”… natürlich tat ich dies nicht und ring mir nur ein Lächeln ab, durch geknirschte Zähne faselte ich was in die Richtung “Oh ja, vielen Dank” Aber mal ehrlich, ich meine, was soll das?
Nach getaner Arbeit, machte mir Jan die Freude und fuhr mit mir zu einem Mc Donalds ran. Ich habe den Plan in jedem Land, wo wir sind, einen Cheeseburger von diesem Fast-Food-Konzern zu essen.
Meine bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass die Burger schon ähnlich schmecken, es aber dennoch kleine feine Unterschiede gibt. In Kanada schmeckte der Burger meiner Meinung nach sehr lasch, wie auch in Amerika war das Brötchen sehr Weißbrotig. Wer schon mal im Land unterwegs war, weiß was ich meine. Außerdem befand sich wenig Ketchup drauf und die Saure Gurke, war nicht wirklich sauer eingelegt. Dennoch für mich schmackhaft. (und ohne Nebenwirkungen)
Da man uns im Örtchen Golden zwecks einer Angellizenz für den Bereich nicht weiterhelfen konnte, tuckerten wir weiter in Richtung Field. Doch kamen nicht weit, denn ein interessanter Angelplatz, mal wieder an einer Brücke, erweckte unsere Aufmerksamkeit. Hier konnte man sogar laut Camper App kostenlos über Nacht stehen bleiben. (Die Camper-App ist ein Programm auf dem Handy mit Landkarten und Übernachtunghinweisen)
Doch ein Blick in das Angelheft verriet allerdings, hier war schon eine Sonderlizenz für den Bereich “Nationalpark Yoho” erforderlich. Nix mit Angeln. Unverrichteter Dinge machten wir uns auf den geplanten Weg zur Touristeninformation in Field.
Hier konnte man uns auch nur bedingt weiterhelfen und wieder fragten wir uns, wie ein Anglerhochburg verschrienes Land solche katastrophalen Lizenzbestimmungen erlassen konnte, die selbst die Einheimischen nicht verstanden. Doch zumindest ermöglichte man uns den Zugriff aufs Internet, somit füllten wir selber die Unterlagen aus. “Wo waren wir zuletzt Angeln”, “Wie lange war es her” und “Wo wollten wir jetzt Angeln” bzw. “Was gedachten wir zu fangen” *pfff … das waren nur einige der Fragen, die wir beantworten mussten. Zumindest konnten wir auch gleich die Unterlagen ausdrucken und das half uns natürlich ungemein.
Durch das wir uns bei der Beantragung der Angellizenz schon auf einen Fluß festlegen mussten, hatten wir nun wenig Spielraum und entschlossen uns, die 30 Kilometer zu der vorher gesichteten Brücke zurück zu fahren. Doch unerwartet bildete sich vor uns ein langer Stau und wir mussten knapp 30 Minuten stehen bleiben, warum wurde uns erst bewusst, als sich die Schlange auflöste.
Hier wurde tatsächlich der Stein direkt vom Fels gesprengt und im Anschluss mit verschiedensten Baumaschinen abtransportiert. Für Deutschland undenkbar, dass während des Straßenbetriebs zu erledigen. Hier kein Problem. Unterwegs sahen wir dann doch eine geeignetere Stelle zum Fliegenfischen und zum Glück auch der gleiche Fluss, wie auf unserer Lizenz notiert.
Jan versuchte sein Glück und lief den Fluss hoch und runter ab. Doch leider blieb ein Biss aus.
Dafür konnte sich die Umgebung allemal sehen lassen.
Was sich ganz und gar nicht sehen lassen konnte, war Jans Hals. Diesen zierte plötzlich ein komischer Stich bzw. Ausschlag. Wir waren uns absolut nicht sicher, was wir davon halten sollten und beobachteten sorgenvoll, die größer werdende rote Stelle.
Inzwischen nieselte es wieder und somit entschieden wir an dieser Stelle aufzugeben. Wir fuhren dennoch zurück zu den Brückenbereich und staunten nicht schlecht, als wir ihn erreichten. Hatten wir vormittags noch überlegt, ob wir hier stehen bleiben dürfen ohne Ärger zu bekommen, konnten wir nun froh sein, wenn wir überhaupt noch einen Platz bekamen.
Doch wie das so unter Campern ist, rückten zwei Autos bereitwillig ein Stück zur Seite, sodass wir sogar einen Platz am Wasser ergatterten. Dank SUV machte uns die mega Pfütze in der wir uns wiederfanden nix aus.
Der Regen hatte inzwischen bedeutend zugenommen und wieder einmal waren wir glücklich, dass wir in einem Wohnwagen und nicht mit einem Zelt reisten. Wir konnten bei inzwischen 7 Grad Außentemperatur die Heizung anstellen, gemütlich Kochen und ohne den Wohnwagen zu verlassen die Toilette benutzen, echter Luxus.
Um den ganzen noch die Krone aufzusetzen zauberte Jan leckere Nudeln mit gebratenen Wiener Würstchen. Wir mussten die Fenster durch den Dampf und die Wärme sogar öffnen, sicher hassten uns die Zelter in ihrem Auto für diese Dekadenz.
PS: Dieser komische Ausschlag war am Abend zum Glück schon wieder verschwunden, also Aufatmen war angesagt.