Ein erneuter Versuch des zeitigen aufstehens scheitert, am… wer hätte es gedacht … Regen. Wir sind nicht böse darüber und schon nach zwei weiteren Stunden Schlaf hat sich der Regen ein wenig verzogen. Nach einem entspannten Frühstück geht es also auf Richtung Helmcken Falls.
Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir sie überhaupt bei diesem starken Nebel sehen werden. Alles ist wie in einen Schleier oder besser gesagt eine Dunstwolke getaucht.
Die Fahrt gestaltet sich daher eher spannend und wir sind froh, als wir den riesigen Parkplatz erreichen, der zur Abwechslung mal fantastische Parkmöglichkeiten bietet und nicht überfüllt mit Touris ist.
Ganz unbeabsichtigt bestehen unsere Tagesausflugsziele heut gleich mal wieder aus mehreren Wasserfällen, der erste im Bunde wie gesagt die “Helmcken Falls”. Diese wurden uns gestern von unserem Guide empfohlen.
Vom Parkplatz aus hat man die Helmcken Falls durch einen kleinen Spaziergang schnell erreicht. Der Anblick ist wirklich grandios! Die Fälle sind über 140 Meter hoch und umrahmt von üppiger Natur.
Noch dazu ist es cool zu sehen, wie die Gischt und Schneeschmelze den Fels ausgehöhlt haben und so eine Art tiefer Krater oder besser gesagt Höhle das ganze umgibt.
Übrigens ist der Wasserfall der im südöstlichen British Columbia der vierthöchste in Kanada.
Auf dem Schild sehen wir auch die Dawson Falls, hier in der Region wegen der Breite auch als die „Kleinen“ Niagarafälle bezeichnet. Unsere Neugier ist geweckt und laut Karte gar nicht soweit weg. Der Weg zu den Dawson Falls ist kurz, relativ schlammig, aber sehr naturreich.
Nach circa 15 Minuten vom Parkplatz bietet sich ein schöner Blick auf die Wasserfälle. Diese sind allerdings kein Vergleich mit den Helmcken Falls, müssen unserer Meinung aber auch nicht verglichen werden. Ein nettes Erlebnis, was die Wucht der mega Wassermassen eindrucksvoll belegt.
Insgesamt besteht die Möglichkeit sieben Wasserfälle im Wells Gray Provincial Park zu besuchen, wir entscheiden uns aus zeitgründen für nur noch einen weiteren, den sogenannten “Moul Falls”. Dieser ist nicht so leicht zu erreichen, aber bietet laut Beschreibung eine ganz besondere Überraschung.
Durch die pure Natur geht es mal mehr, mal weniger steil berg auf und ab. Lange Zeit hört man nur die stille des Waldes, was bei einem geplanten Besuch von Wasserfällen natürlich nachteilig ist, eigentlich ist da ein aufkeimendes Rauschen ein guter Anhaltspunkt, wie weit es noch ist.
Kilometer um Kilometer vergehen, bis wir endlich Wasser zu Gesicht bekommen, ab da ist es auch nicht mehr weit und wir können den tollen Wasserbruch schon durch das Dickicht der Bäume ausmachen.
Der Vorteil bei den “Moul Falls”, wir kommen ganz nah ran. Das beinhaltet aber auch einige Mühe, über eine Stahltreppe kämpfen wir uns den schlittrigen Weg Bergab…
… und dann “Wao”.
Der Anblick kann sich wahrlich sehen lassen. Wie berauscht stehen wir vor den imposanten Wassermassen, die jede Menge Gischt in die Umgebung verteilen und so gleich zwei Regenbogen für uns bereithalten.
Die vorhin angekündigte Überraschung kommt allerdings noch, es gibt hinter dem Wasserfall einen Weg, sodass man quasi hindurch gehen kann.
Jan schaut sich diesen mal genauer an, aber durch den Wasserdunst ist er schon in wenigen Sekunden nass. Außerdem sieht der Weg recht glitschig aus, sodass wir lieber kein Risiko eingehen.
Schon allein diese Postkartenidylle reicht ja völlig aus.
Nach so vielen Eindrücken können wir getrost nun auch noch einmal eine lange Wegstrecke von über 200 Kilometern auf dem Highway zurücklegen und siehe da, das Wetter wird, je näher wir Harrison kommen, immer besser.
Als Zwischenziel haben wir uns einen Campingplatz am Lac Le Jeune ausgesucht. Er bietet einen tollen Angelsteg und hat sogar mal wieder richtige Toiletten mit Spülung. Wir haben die Zivilisation also wieder erreicht.
Als der Parkwächter uns abkassieren will, schlägt das Stadtgen wieder zu: Wir haben nicht auf unsere Bargeldreserven geachtet und hier können wir zu unserer Überraschung mal nicht mit Kreditkarte bezahlen. Voller euphorie fragen wir nach den nächsten Geldautomat, dieser liegt tatsächlich eine knappe Stunde entfernt. *uhhh
Doch bei diesem Anblick, will man schon gern hier bleiben. Wir entscheiden uns also dafür und nachdem wir wieder mit dem Geld auf den Campingplatz einrücken, ist zwar der Mond in seiner ganzen pracht zu bestaunen, aber kein Parkwächter mehr zu sehen. Jan will unbedingt bis 23.30 Uhr wach bleiben, weil da die Schranken am Platz geschlossen werden. Es erscheint allerdings niemand mehr.